25.09.2025 09:56
Düsseldorf (epd). Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen will die finanzielle Förderung der Medienwirtschaft im kommenden Jahr reduzieren. Der Medienetat solle um rund 1,9 Millionen Euro im Vergleich zum laufenden Jahr gekürzt werden, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf dem epd mit. Er solle sich auf insgesamt 34,5 Millionen Euro belaufen.
Grund für die geplante Absenkung sei die Konsolidierung des Gesamthaushalts. Der Medienetat der Staatskanzlei ist Teil des Haushaltsplanentwurfs 2026 der Landesregierung. Dieser wird aktuell im Landtag beraten und soll im Dezember vom Parlament verabschiedet werden. Der Großteil der Kürzungen betrifft die in Köln ansässige Film- und Medienstiftung NRW. Die Landeszuschüsse für ihre Förderaktivitäten sollen 2026 auf 16,12 Millionen Euro verringert werden, das sind 1,55 Millionen Euro weniger als 2025.
Laut Plan soll auch die Grundfinanzierung der Filmstiftung um 150.000 Euro gesenkt werden. Das betrifft die Gehälter der Mitarbeiter und die Mietkosten. Dafür will die Staatskanzlei im kommenden Jahr nur noch 4,19 Millionen Euro bereitstellen, in diesem Jahr waren es 4,34 Millionen Euro. Insgesamt würde die Filmstiftung 2026 somit 1,7 Millionen Euro weniger erhalten als in diesem Jahr.
Die Filmstiftung soll die 150.000 Euro, die von der Grundfinanzierung zu den Förderaktivitäten verlagert werden, zweckgebunden verwenden und damit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der Branche unterstützen. Dafür stehen der Filmstiftung 2026 laut Plan insgesamt 765.000 Euro zur Verfügung, in diesem Jahr waren es 615.000 Euro. Für die weiteren Förderaktivitäten stünden knapp 15,4 Millionen Euro vom Land bereit, vor allem für die Filmförderung.
Die Internationale Filmschule Köln, eine Tochter der Filmstiftung, soll zur Finanzierung ihres Betriebs aus dem Medienetat im nächsten Jahr unverändert 5,75 Millionen Euro erhalten. Geplant ist, für die Förderung von Medienkompetenz 2026 erneut 920.000 Euro bereitzustellen.
Das Global Media Forum, das in Bonn von der Deutschen Welle (DW) veranstaltet wird, soll im kommenden Jahr wieder mit 250.000 Euro gefördert werden. Außerdem könnten noch "weitere Mittel für die Vorbereitung des Global Media Forum 2026" hinzukommen, erklärte die Staatskanzlei. Den diesjährigen Medienkongress der Auslandsrundfunkanstalt unterstützte das Land mit insgesamt 300.000 Euro. Davon stammten der Staatskanzlei zufolge 50.000 Euro aus dem Medienetat 2024, um die Großveranstaltung für 2025 vorzubereiten.
Die institutionelle Förderung des Grimme-Instituts in Marl soll auch im kommenden Jahr in der bisherigen Höhe mit 2,47 Millionen Euro fortgeführt werden. Das Institut plant mit einem Etat von insgesamt 2,95 Millionen Euro - rund 80.000 Euro weniger als in diesem Jahr. Das geht aus dem vorläufigen Grimme-Wirtschaftsplan für 2026 hervor, der in den Erläuterungen zu den Haushaltsplanungen veröffentlicht ist. Rund 84 Prozent des Budgets für 2026 würde damit von der Staatskanzlei finanziert.
Die Stadt Marl will laut Wirtschaftsplan auch 2026 das Grimme-Institut mit 165.000 Euro fördern. Einnahmen soll es ferner durch Projektgelder, weitere Umsatzerlöse und "Mittel nicht öffentlicher Stellen" geben. Dafür sind im nächsten Jahr zusammen 318.000 Euro veranschlagt, 30.000 Euro mehr als in diesem Jahr. Höchster Ausgabeposten mit 1,76 Millionen Euro sind 2026 laut dem Wirtschaftsplan die Personalkosten (2025: 1,82 Millionen Euro). Kalkuliert wird im kommenden Jahr mit 20 Stellen - eine weniger als 2025. Das Budget für Veranstaltungen wird für 2026 mit 552.000 Euro angegeben. Das sind 30.000 Euro weniger als in diesem Jahr.
Ab 2026 will die NRW-Staatskanzlei auch die Grundfinanzierung des Bonn Institute übernehmen, sie stellt dafür im kommenden Jahr 970.000 Euro bereit. Die Einrichtung wurde 2022 gegründet, um lösungsorientierten und konstruktiven Journalismus zu fördern. Das Institut veranstaltet jährlich in Bonn das "B Future Festival" zu zukunftsorientiertem Journalismus. Anfang Oktober findet die dritte Ausgabe statt.
Den Aufbau des Instituts und der Festivals förderte das Land bisher mit insgesamt rund 3,6 Millionen Euro. Die Staatskanzlei teilte mit, das Land wolle mit dem weiteren Engagement ab 2026 dem Bonn Institute "eine nachhaltige Finanzierungsbasis" sichern sowie "mehr Planungssicherheit und Flexibilität" bieten. Ähnlich äußerte sich Ellen Heinrichs, Geschäftsführerin des Bonn Institute. Sie sagte dem epd, die Förderung des Landes solle dazu beitragen, "die grundsätzliche Handlungsfähigkeit des Instituts zu sichern". Perspektivisch wolle das Bonn Institute das Angebot in Sachen Fortbildung, Dialogformate und Forschung weiterentwickeln.
Gesellschafter des Bonn Institute sind mit je 25 Prozent RTL Deutschland, die Rheinische Post Verlagsgesellschaft, die Deutsche Welle und das Constructive Institute aus Dänemark. Sie stellen laut dem vorläufigen Wirtschaftsplan für 2026 zusammen 90.000 Euro zur Verfügung. Mit rund 300.000 Euro sind "weitere Mittel öffentlicher und nicht öffentlicher Stellen" eingeplant.
Mit der vorgesehenen Landesförderung ergibt dies ein geplantes Gesamtbudget von knapp 1,4 Millionen Euro für 2026. Größter Ausgabeposten sind mit angesetzten rund 900.000 Euro die Personalausgaben. Laut Heinrichs plant das Bonn Institute im kommenden Jahr mit 11,4 Stellen für insgesamt 15 Personen Beschäftigte. In diesem Jahr habe das Institut 16 Festangestellte auf 12,8 Stellen. Der Rückgang ergebe sich "vor allem dadurch, dass befristete Vertretungsstellen auslaufen", sagte Heinrichs.
vnn
Zuerst veröffentlicht 25.09.2025 11:56
Schlagworte: Medien, Medienpolitik, Medienwirtschaft, NRW, Förderung, Film- und Medienstiftung, Bonn Institute, vnn
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