14.10.2025 09:13
Berlin (epd). Der bulgarische Journalist Christo Grosew ist beim Prix Europa als Europäischer Journalist des Jahres ausgezeichnet worden. Grosew verkörpere "die Seele des europäischen Journalismus", sagte der Präsident des Festivals Prix Europa, Jean-Paul Philppot, am 10. Oktober bei der Preisverleihung in Berlin. Ihn zeichneten "investigative Genauigkeit, moralische Klarheit und den Mut, den Mächtigen dieser Welt die Stirn zu bieten" aus.
Nach Angaben des Festivalbüros war Grosew gemeinsam mit einem internationalen Rechercheteam an der Enttarnung des ehemaligen Wirecard-Managers Jan Marsalek beteiligt, ebenso an der Aufdeckung der Giftanschläge auf Sergej und Julia Skripal sowie auf Alexej Nawalny. Der bulgarische Journalist habe auch offengelegt, dass Marsalek für den russischen Geheimdienst arbeite. Der österreichische Manager war von 2010 bis 2020 Vorstandsmitglied des deutschen Finanzdienstleisters Wirecard, der im Zuge eines Betrugsskandals insolvent ging.
Der Prix Europa für die beste investigative Video-Leistung ging an die Dokumentation "Ausgesetzt in der Wüste - Europas tödliche Flüchtlingspolitik" (BR/DW/NDR/Ligthouse Reports). Die Dokumentation von Philipp Grüll und Erik Häußler zeigt, wie Flüchtlinge in nordafrikanischen Staaten wie Tunesien in der Wüste ausgesetzt werden, wo ihnen der Tod durch Verdursten droht. Dieselben Staaten erhalten von der Europäischen Union Millionen-Summen dafür, dass sie die Migration nach Europa unterbinden.
Den Preis für das "Best European Online Media Project" erhielt "Darcula Exposed", eine crossmediale Recherche zu einem globalen Betrugsnetzwerk mit gefälschten Paket-Benachrichtigungen auf dem Handy, bei der der Bayerische Rundfunk, der norwegische Rundfunk NRK und die französische Tageszeitung "Le Monde" kooperierten.
Die weiteren ausgezeichneten Video-Produktionen sind "Life and Death in Gaza" (BBC) in der Kategorie "Best European Video Documentary", die belgische Produktion "Return to the Youth Court" (VRT) in der Kategorie " Best Video Factual Series", die französische Produktion "Reporting" (France TV) in der Kategorie "Best Video Fiction" und die serbische Produktion "Operation Sabre" in der Kategorie "Best Fiction Series".
Die Auszeichnungen für Audio-Produktionen gingen an "Misfortune Level 2" (Arte Radio) in der Kategorie "Best European Audio Documentary", "My Evil Friend - We'lla Meet Again" (DR) in der Kategorie "Best Audio Documentary Series", "Nicotine Road - The Hidden Truth of White Nicotine Pouches" (SR) in der Kategorie "Best Audio Investigation", "Sleaze" (BBC) in der Kategorie "Best Audio Fiction", "The Kid Influencer: One Youtubeclip a Day" (SR) in der Kategorie "Best Audio Fiction Series" und "On the Road with Pavica - Scraps" (HRT) in der Kategorie "Best Audio Music Programme".
Den Prix Europa Iris, der das "Best European Media Project about Identity, Diversity and Inclusion" auszeichnet, erhielt die norwegische Dokumentation "Ping Pong Family" (NRK) über Tischtennisspieler in Oslo, die auf einem öffentlichen Platz spielen.
Nach Angaben des Festival-Büros gingen je zwei Preise nach Deutschland, Norwegen, Frankreich, Schweden und Großbritannien. Je eine Auszeichnung erhielten Serbien, Dänemark, Kroatien und Belgien.
Das 1987 gegründete Festival Prix Europa wird nach Angaben des Festival-Büros von einem Bündnis von 24 öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa getragen. Der amtierende Präsident des Prix Europa, Jean-Paul Phlippot, Intendant des belgischen Rundfunks RTBF, unterstrich die Bedeutung des diesjährigen Festival-Mottos "Serving Democracy": Die öffentlich-rechtlichen Medien seien "in vielerlei Hinsicht die Kinder Europas", sagte er: "Sie sind zum Schutz der Freiheit entstanden, zur Förderung der Vielfalt und zur Stärkung der grenzübergreifenden Völkerverständigung."
dir
Zuerst veröffentlicht 14.10.2025 11:13
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Radio, Internet, Auszeichnungen, Festivals, Prix Europa, Preise, Roether
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