Studie: Junge Menschen besser vor Online-Radikalisierung schützen - epd medien

14.10.2025 10:30

Düsseldorf (epd). Junge Menschen, die Ausgrenzung und Rassismus erfahren haben, müssen laut einer Studie besser vor Radikalisierungsversuchen im Internet geschützt werden. Islamistische Content Creator sprächen gezielt junge Menschen an, die gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren hätten, ergab die am Dienstag von der Landesanstalt für Medien NRW vorgelegte Studie "Digitale Grauzonen: Radikalisierungspotentiale von islamistischen Videos und Kommentarspalten".

In ihrer Untersuchung hätten die Forscherinnen und Forscher Videobeiträge auf TikTok und YouTube mit potenziell radikalisierenden Inhalten sowie 1.440 dazugehörige Kommentare ausgewertet. Auch 53 Fachkräfte aus der Islamismusprävention seien befragt worden.

Die in der Studie untersuchten Social-Media-Videos zeigen demnach: Der Zugang zu extremistischen Inhalten erfolge oft über emotional aufgeladene Darstellungsweisen, die die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen abbildeten. Gesellschaftlicher Rassismus und Ausgrenzungserfahrungen würden gezielt thematisiert, um Vertrauen aufzubauen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen. Während in den Videos noch keine illegalen Aussagen zu finden seien, eskalierten die Diskussionen in den Kommentarspalten oft in rechtswidrige Äußerungen.

Mögliche Rechtsverstöße in den Kommentaren - etwa volksverhetzende Äußerungen oder die Veröffentlichung verfassungsfeindlicher Symbole - würden von den Medienanstalten in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden angezeigt, hieß es. Damit sich radikalisierende Botschaften gar nicht erst verbreiten, sehen die Forscher die Plattformen in der Verantwortung, die Verbreitung illegaler und demokratiegefährdender Botschaften einzudämmen. Dazu sollten sie Moderationsteams aufbauen, die gegen Hass und demokratiefeindliche Äußerungen vorgehen.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

lwd



Zuerst veröffentlicht 14.10.2025 12:30

Schlagworte: Medien, Internet, Jugend, Extremismus

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