15.10.2025 04:44
Washington (epd). Laut US-Medienberichten vom Dienstag (Ortszeit) haben die allermeisten Pentagon-Reporter die restriktiven neuen Regierungsrichtlinien zur Arbeit im Verteidigungsministerium nicht unterzeichnet. Den Journalisten droht der Verlust der Akkreditierung. Die Unterschriften waren bis Dienstag fällig. Medienunternehmen sehen die Vorschriften als Angriff auf die Pressefreiheit. Minister Hegseth selbst heizt die Stimmung an.
Auch mehrere der Regierung von Donald Trump nahestehende Firmen, darunter Fox News, haben sich geweigert, die Auflagen anzuerkennen. Zusammen mit den Nachrichtensendern NBC News, ABC News, CBS News und CNN erklärte Fox News am Dienstag, die Vorschriften "bedrohen den grundlegenden Schutz für Journalisten".
Die Kontroverse um eine Einschränkung der Berichterstattung währt seit Wochen. Mitte September hatte das Pentagon Richtlinien vorgelegt, wonach Journalisten vor der Veröffentlichung von Informationen aus dem Ministerium eine Genehmigung einholen müssen. Laut einer Mitteilung des Medieninstituts Poynter Institute vom Montag unterzeichnete kein Journalist diese Verpflichtung.
Daraufhin habe das Ministerium am 6. Oktober einen neuen Entwurf vorgelegt. Darin heiße es, Journalisten könnten ihre Akkreditierung verlieren, wenn sie Pentagon-Angestellte auffordern, ihnen Informationen zu geben, die nicht öffentlich sind.
Der Pentagon-Korrespondent des Rundfunksenders NPR, Tom Bowman, erklärte am Dienstag, keine seriöse Nachrichtenorganisation habe die neuen Richtlinien unterzeichnet. Rund 100 Korrespondentinnen und Korrespondenten würden ihren Zugang zum Ministerium verlieren. Die neuen Vorschriften würden ihn und seine Kolleginnen und Kollegen "zu Stenografen machen, die Presseerklärungen nachsprechen".
Ein Privileg, kein Recht
Wie die "Washington Post" berichtet, hat Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärt, die Journalisten müssten den Richtlinien nicht zustimmen. Sie hätten nur zu bestätigen, dass sie die Richtlinien verstehen.
Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich Kriegsminister nennt, postete auf der Plattform X, Zugang zum Pentagon sei "ein Privileg, kein Recht". Akkreditierte Reporter dürften "nicht länger zu kriminellen Handlungen auffordern". Gemeint sind damit anscheinend Bemühungen von Korrespondentinnen und Korrespondenten, Quellen im Pentagon zur Freigabe geheimer Informationen zu bewegen.
Der ehemalige Fox-News-Moderator Hegseth hat eine angespannte Beziehung zu etablierten Medien. Kurz nach seinem Amtsantritt teilte das Verteidigungsministerium im Februar mit, die "New York Times", NBC News, National Public Radio und "Politico" müssten ihre Büros im Pentagon räumen für die "New York Post", One America News Network, Breitbart News und Huffpost News. Bis auf die Huffpost gelten diese Firmen als Trump-freundlich.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
ege
Zuerst veröffentlicht 15.10.2025 06:44 Letzte Änderung: 15.10.2025 10:40
Schlagworte: USA, Medien, Regierung, NEU
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