Emotion vor Inhalt: Politiker auf Social Media - epd medien

15.10.2025 12:49

Politiker wie Philipp Amthor und Ricarda Lang sind auch in sozialen Netzwerken aktiv. Beim Kirchentag 2025 in Hannover diskutierten sie über Desinformation und soziale Medien

München (epd). In den sozialen Netzwerken haben während des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 2025 besonders emotionale Beiträge viel Aufmerksamkeit bekommen. Sachlich-informative Inhalte fanden dagegen deutlich weniger Resonanz, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) ergab.

Die Social-Media-Accounts von mehr als 700 Kandidierenden und 3.000 Video-Posts seien untersucht worden. Dabei habe sich gezeigt, dass alle Kandidatinnen und Kandidaten auf den Kanälen aktiv waren: 96 Prozent auf Instagram, 89 Prozent auf Facebook und 50 Prozent auf Tiktok. Die Kandidaten der AfD nutzten laut Analyse viel häufiger Tiktok (81 Prozent) als etwa die der CSU (31 Prozent). Alle Grünen-Kandidaten seien bei Instagram aktiv gewesen, ebenso die von CDU.

AfD- und BSW-Politiker transportieren "Wut und Empörung"

Innerhalb der Parteien prägten nach Angaben des Landesmedienanstalten nur wenige Köpfe den Wahlkampf im Netz: Beim BSW war das Sahra Wagenknecht, die etwa 2,2 Millionen Follower hat. Alice Weide (AfD) kommt auf mehr als zwei Millionen Follower, Christian Lindner (FDP) auf 840.000 und Heidi Reichinnek (Linke) auf 760.000 Follower.

Die Unionsparteien transportierten in ihren Beiträgen "Freude und Hoffnung”, "Stolz und Zugehörigkeit” und "Enthusiasmus”, wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht. Die Themen der AfD und des BSW hätten vor allem "Wut und Empörung” sowie "Angst und Sorge” transportiert. SPD, Grüne und Linke sowie BSW hätten auch auf "Solidarität und Mitgefühl” gesetzt.

Der Stil der Video-Posts sei parteiübergreifend "emotional-expressiv”, hieß es. Damit höben sich die Politikerinnen und Politiker nicht vom allgemeinen Ton der Social-Media-Kommunikation ab. AfD und BSW verwendeten überdurchschnittlich mehr kritische und provokative Elemente. Unterhaltsame oder beleidigende Stile seien Ausnahmen geblieben. Wenn sie aber eingesetzt wurden, hätten sie mehr Aufmerksamkeit erzielt.

lbm



Zuerst veröffentlicht 15.10.2025 14:49 Letzte Änderung: 15.10.2025 15:25

Schlagworte: Medien, Internet, Social Media, Politik, lbm, BER, NEU

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