17.10.2025 10:09
Rom (epd). Vor dem Haus des italienischen Investigativjournalisten Sigfrido Ranucci ist am Donnerstagabend eine Bombe explodiert. Wie örtliche Medien am Freitag meldeten, zerstörte der Sprengsatz das vor dem Gebäude in Campo Ascolano, einem Vorort von Rom, geparkte Auto Ranuccis. Auch das Fahrzeug seiner Tochter wurde beschädigt. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand. Der 64-jährige Journalist lebt bereits seit 2021 unter Personenschutz.
Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi erhöhte die Schutzmaßnahmen nach dem Anschlag. Ranucci ist seit 2017 das Gesicht und der Moderator der Investigativsendung "Report" des öffentlich-rechtlichen Senders Rai. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die neue Staffel, die am 26. Oktober auf Rai 3 starten soll. Ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht. Die Ermittlungen werden von der Anti-Mafia-Einheit der Staatsanwaltschaft in Rom geleitet.
"Ich bekunde meine uneingeschränkte Solidarität mit dem Journalisten Sigfrido Ranucci und verurteile die schwere Einschüchterung, der er ausgesetzt war, auf das Schärfste", schrieb Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf X. Die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse seien "unverzichtbare Werte unserer Demokratien, die wir weiterhin verteidigen werden".
Der Zeitung "la Repubblica" sagte Ranucci am Telefon, es habe in letzter Zeit schon andere gegen ihn gerichtete Vorfälle gegeben. So seien zum Beispiel im Sommer 2024 zwei Pistolenkugeln vor seinem Haus gefunden worden.
Nach ersten Ermittlungen der Carabinieri wurde die Bombe vor dem Wohnhaus Ranuccis nicht aus der Ferne gezündet, sondern vermutlich mit brennender Zündung zwischen zwei Blumentöpfen deponiert. Die Ermittler suchen laut italienischen Medienberichten nun nach möglichen Überwachungskameras, die den Moment aufgezeichnet haben könnten, in dem die Bombe zurückgelassen wurde.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
asf
Zuerst veröffentlicht 17.10.2025 12:09
Schlagworte: Italien, Medien, Kriminalität
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