20.10.2025 12:39
Düsseldorf (epd). In der Kommunikation sogenannter Political Influencer wird laut einer Studie Meinung und Information oft vermischt. In 59 Prozent ihrer Beiträge auf den Plattformen TikTok und Instagram sind diese nicht klar voneinander zu trennen, wie die Landesanstalt für Medien NRW zur Veröffentlichung ihrer Untersuchung am Montag in Düsseldorf mitteilte. Die Kommunikation der Influencer folge eigenen Regeln und entziehe sich klassischen journalistischen Standards.
In ihrer Argumentation verwenden demnach 51 Prozent der untersuchten politischen Influencer einen emotionalen Stil, nur 26 Prozent einen rationalen. In 30 Prozent der Beiträge sei Humor das dominierende Stilmittel, knapp dahinter folgten Wut und Ärger. Mit 17 Prozent spielten auch Angst und Unsicherheit eine prägende Rolle.
Für ihre Studie hatte die Landesmedienanstalt nach eigenen Angaben 1.000 Beiträge von 98 politischen Influencern im Zeitraum vor und nach der Bundestagswahl, also von Januar bis März 2025, untersucht. Offizielle Accounts von Parteien, Politikern, Journalisten oder für Medienhäuser tätige Influencer waren ausgeschlossen. Mit 61 Prozent stammt die Mehrheit der ausgewerteten Influencer aus dem linken oder eher linken Spektrum, 29 Prozent galten als rechts oder eher rechts, nur fünf Prozent als mitte-orientiert.
Inhaltlich habe im Untersuchungszeitraum der Wahlkampf mit 37 Prozent dominiert. Darüber hinaus wurden in den Beiträgen den Angaben zufolge vor allem polarisierende Themen wie Migration (zehn Prozent) und Kriminalität/Innere Sicherheit (sieben Prozent) angesprochen. Themen wie Finanzen, Soziales, Klima oder Bildung landeten bei fünf Prozent und weniger Beiträgen. Von den Parteien sind die AfD mit 27 und die CDU mit 24 Prozent der Produktionen am häufigsten im Fokus. Bei fast allen Parteien mit Ausnahme der Linken werde ein stark negatives Bild vermittelt.
Darüber hinaus sei die Kommunikation oft von konstruierten Feindbildern geprägt - 28 Prozent der Beiträge wiesen diese mindestens implizit auf, erläuterte die Medienanstalt. Dies sei vor allem bei Influencern aus dem rechten Spektrum der Fall - fast die Hälfte ihrer Postings enthielten derartige Inhalte. Jeder dritte ihrer Beiträge enthalte zudem Elemente der Desinformation. Insgesamt sei dies in elf Prozent der Produktionen der Fall gewesen.
Die Kombination aus Emotionalisierung, Feindbildern und Nutzung desinformierender Elemente deutet nach Einschätzung der Landesanstalt für Medien auf antidemokratische Kommunikationsmuster hin. Insbesondere eher rechte politische Influencer stellten demokratische Institutionen infrage. Die Plattformen regierten jedoch trotz gesetzlicher Pflicht zu wenig auf die Verbreitung desinformierender oder hasserfüllter Inhalte.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lwd
Zuerst veröffentlicht 20.10.2025 14:39 Letzte Änderung: 20.10.2025 15:31
Schlagworte: Medien, Internet, Studien, NEU
zur Startseite von epd medien