23.10.2025 09:49
Köln (epd). Die ARD-Korrespondentinnen Sophie von der Tann und Katharina Willinger erhalten in diesem Jahr für ihre journalistische Arbeit zu gleichen Teilen den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis. Der Sonderpreis gehe an "Reporter ohne Grenzen", der Förderpreis an den WDR-Journalisten Borhan Akid, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag in Köln mitteilte. Verliehen werden die Auszeichnungen am 4. Dezember im WDR-Funkhaus. Die Hauptpreise und der Förderpreis sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert.
Die Jury bezeichnete Sophie von der Tann als eine "herausragende Journalistin". Als die Terrormiliz Hamas Israel am 7. Oktober 2023 angegriffen habe, sei sie seit zwei Jahren im Land und die einzige TV-Korrespondentin im ARD-Studio Tel Aviv gewesen. "Praktisch von Anfang an erleben Zuschauer der ARD eine krisenfeste und unerschrockene Korrespondentin, die sich nicht scheut, Dinge beim Namen zu nennen", erklärte die Jury. Das gelte sowohl für die Terrorherrschaft der Hamas als auch Israels Politik und Kriegsführung. In einer Extremsituation liefere die Journalistin des Bayerischen Rundfunks (BR) "zuverlässig erstklassige Arbeit".
Katharina Willinger wird von der Jury unter anderem für ihre "durch Professionalität, Empathie und fundierte Kenntnis" geprägte Berichterstattung über die Länder Iran, Türkei und Zypern ausgezeichnet. "Ihre Reportagen beeindrucken durch Besonnenheit und kenntnisreiche Einordnungen", erklärte sie. Die BR-Journalistin "scheut sich nicht, undifferenzierte Bilder zurechtzurücken, gängige Klischees zu hinterfragen und die Welt auch einmal anders als durch die westliche Brille zu sehen".
Der Sonderpreis für "Reporter ohne Grenzen" werde vor dem Hintergrund der weltweit zunehmenden Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten vergeben. Diese "konzertierten Angriffe auf die Presse- und Medienfreiheit verlangen die Stärkung von Organisationen, die sich der Verteidigung und Bewahrung dieser Freiheit verschrieben haben", erklärte die Jury.
Borhan Akid fiel der Jury zufolge in diesem Jahr durch "zwei herausragende Leistungen" auf. So habe der WDR-Journalist das Format "Danke, aber...10 Jahre nach Merkels Versprechen" gestaltet und moderiert, in dem ehemalige Geflüchtete mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Gespräch waren. Zudem habe er auch seine eigene Rückkehr nach Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes dokumentiert. Vor zehn Jahren war er selbst aus Syrien nach Deutschland geflohen. Ihm gelinge es, Filmemacher, Betroffener und Presenter gleichzeitig zu sein, lobte die Jury. "Es gelingt ihm, dieses Dreieck uneitel und überzeugend zu zeichnen."
Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für herausragende Leistungen des kritischen Fernsehjournalismus wird in diesem Jahr zum 30. Mal vergeben. Die jährliche Preisverleihung findet abwechselnd beim WDR in Köln und beim NDR in Hamburg statt.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lwd
Zuerst veröffentlicht 23.10.2025 09:29 Letzte Änderung: 23.10.2025 11:49
Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, NEU
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