Äthiopische Behörde suspendiert Journalisten der Deutschen Welle - epd medien

24.10.2025 14:42

Nairobi/Addis Abeba (epd). Die äthiopische Medienbehörde EMA hat die Arbeit der Redaktion der Deutschen Welle (DW) im Land suspendiert. Wie der deutsche Auslandssender am Freitag mitteilte, wurden seine neun lokalen Korrespondentinnen und Korrespondenten am Donnerstag in einem Brief aufgefordert, ihre Arbeit vorübergehend einzustellen. Die Berichterstattung der Deutschen Welle verstoße demnach gegen die Regeln der Behörde, konkrete Beispiele würden aber nicht genannt, teilte der Sender mit. Zu dem Regelwerk gehört eine Verordnung gegen Hassrede und die Verbreitung von Falschinformationen.

Die amharisch-sprachigen Sender der DW erreichen in Äthiopien mehrere Millionen Menschen täglich mit unabhängigen Nachrichten. Die Regierung müsse konkrete Verstöße nennen und die Suspendierung aufheben, forderte der Auslandssender, der mit Geldern des Auswärtigen Amtes Programme in 32 Sprachen weltweit betreibt. Das Team in Äthiopien habe die Arbeit vorläufig eingestellt, die Programme würden vorerst von ihren Kolleginnen und Kollegen in Bonn und an anderen Standorten weiter betrieben.

In den vergangenen Jahren hatte sich die Pressefreiheit in Äthiopien sowohl für lokale als auch für internationale Medien verschlechtert. Dutzende Journalistinnen und Journalisten wurden verhaftet, anderen die Arbeitsgenehmigung entzogen. Beim Pressefreiheitsindex von "Reporter ohne Grenzen" belegt das Land am Horn von Afrika Platz 145 von 180. Zuletzt hatte auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im September das Vorgehen der Regierung gegen Medienschaffende kritisiert und einen Kurswechsel vor den Wahlen im kommenden Jahr gefordert.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

bme



Zuerst veröffentlicht 24.10.2025 16:42

Schlagworte: Äthiopien, Medien

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