Kriegsfotografin Addario: "Ich mache es nicht für den Kick" - epd medien

31.10.2025 05:08

München (epd). Die US-amerikanische Kriegsfotografin Lynsey Addario versteht ihre Arbeit als Berufung. "Ich mache es nicht für den Kick und nicht für das Geld. Sondern, weil ich Menschen eine Stimme geben möchte, und zwar vor allem denen, die sonst keine Möglichkeit haben, sich zu äußern", sagte die 51-Jährige der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Der Dokumentarfilm "LOVE+WAR - Zwischen Krieg und Familie" über Addarios Arbeit kommt in der nächsten Woche in die deutschen Kinos.

Es sei eine "dumme Annahme", sie reise wegen des Adrenalins in Kriegsgebiete. Seitdem sie Mutter geworden sei, sei sie sich ihrer Sterblichkeit bewusster. "Es ist nicht so, dass mir mein Leben vorher egal war, ich wusste: Der Tod kann eine Folge meiner Tätigkeit sein. Also habe ich immer für mich verhandelt: Wie weit bin ich bereit, für ein Foto zu gehen?", sagte die Pulitzer-Preisträgerin Addario, die mit ihrer Familie in London lebt. Diese Art der Kalkulation habe sich geändert, seitdem sie Mutter sei. "Ich weiß allerdings nicht, ob ich auch etwas zurückhaltender geworden bin, weil ich dem Tod schon so oft nahe gewesen bin - oder weil ich das Gefühl habe, dass ich für meine Kinder am Leben bleiben muss", fügte sie hinzu.

Nach vielen Jahren, in denen sie Fotos von Kriegen mache, finde sie es heute weniger interessant, nur die Front und die Kämpfe zu dokumentieren. "Die Geschichten der unschuldigen Opfer des Krieges zu erzählen, Frauen, Männer, Kinder - das ist mir wichtiger geworden", sagte Addario.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

kfr



Zuerst veröffentlicht 31.10.2025 06:08 Letzte Änderung: 31.10.2025 06:24

Schlagworte: Medien, Journalismus, Fotografie, Leute, NEU

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