02.11.2025 12:41
Hamburg (epd). Die US-amerikanische Digital-Expertin Nina Jankowicz forderte am Sonntag beim Auftakt der Hamburger Woche der Pressefreiheit mehr in Medienkompetenz zu investieren. "Wir müssen besser darin werden, Desinformation zu erkennen", sagte Jankowicz in der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) veranstalteten Diskussionsrunde unter dem Titel "Welchen Informationen können wir noch vertrauen?". Ein Negativ-Beispiel für fehlende Medienkompetenz seien die USA, in denen die erstarkte Allianz zwischen Tech-Oligarchen und der Regierung von Präsident Donald Trump die Menschen zur Desinformation verleite. Die Hamburger Woche der Pressefreiheit geht bis zum 8. November und findet bereits zum dritten Mal statt.
Dabei sind es aus Sicht von Jankowicz vor allem ältere Menschen, die Desinformationen teilen. Algorithmen sorgen dafür, dass vor allem emotionsgeladene Nachrichten "gepusht" werden. Medienkompetenz zu stärken, ist ein Mehr-Generationen-Projekt, "aber wir sollten uns auf die konzentrieren, die wählen können".
Hamburger Kultursenator und SPD-Politiker Carsten Brosda sagte mit Blick auf die Pressefreiheit, es gebe keine Errungenschaft, um die nicht immer wieder gekämpft werden müsse. Die Idee der gezielten Desinformation sei, "dass wir Institutionen und Politikern nicht mehr vertrauen".
Der News-Influencer Fabian Grischkat ergänzte, dass das Problem sei, dass wir nicht wüssten, wie Algorithmen funktionierten. Er forderte von den großen Internet-Plattformen eine "klare Offenlegung" ihrer Algorithmen: "Die Politik muss die Plattformen stärker in die Verantwortung nehmen". Der Digital Services Act (DSA), eine EU-Verordnung, die seit Beginn des vergangenen Jahres einen sichereren digitalen Raum schaffen soll, reiche nicht aus. Die Woche der Pressefreiheit ist eine Initiative der Körber-Stiftung und der "Zeit"-Stiftung Bucerius. Insgesamt sind rund 60 Veranstaltungen geplant.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lnh
Zuerst veröffentlicht 02.11.2025 13:41
Schlagworte: Medien, Pressefreiheit
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