Digital-Expertin Jankowicz: Mehr in Medienkompetenz investieren - epd medien

02.11.2025 12:41

Mit einer Diskussionsveranstaltung hat die Hamburger Woche der Pressefreiheit am Sonntag begonnen. In den nächsten Tagen sind rund 60 Veranstaltungen vorgesehen.

Nina Jankowicz (Archivbild)

Hamburg (epd). Die US-amerikanische Digital-Expertin Nina Jankowicz fordert mehr Investitionen in Medienkompetenz. "Wir müssen besser darin werden, Desinformation zu erkennen", sagte Jankowicz am Sonntag beim Auftakt der Hamburger Woche der Pressefreiheit. Ein Negativ-Beispiel für fehlende Medienkompetenz seien die USA, in denen die erstarkte Allianz zwischen Tech-Oligarchen und der Regierung von Präsident Donald Trump die Menschen zur Desinformation verleite.

Dabei sind es aus Sicht von Jankowicz vor allem ältere Menschen, die Desinformationen teilen. Algorithmen sorgten dafür, dass vor allem emotionsgeladene Nachrichten "gepusht" werden. Medienkompetenz zu stärken, sei ein Mehr-Generationen-Projekt, "aber wir sollten uns auf die konzentrieren, die wählen können", sagte Jankowicz. Die Wissenschaftlerin und Autorin war 2022 Exekutivdirektorin des kurzzeitig existierenden Disinformation Governance Boards der US-Regierung.

Idee der gezielten Desinformation

Der Hamburger Kultursenator und SPD-Politiker Carsten Brosda sagte mit Blick auf die Pressefreiheit, es gebe keine Errungenschaft, um die nicht immer wieder gekämpft werden müsse. Die Idee der gezielten Desinformation sei, "dass wir Institutionen und Politikern nicht mehr vertrauen". Wenn Medien weiterhin delegitimiert würden, drohten Zustände wie in den USA. "Aber wir haben es noch in der Hand, es zu verhindern", so Brosda.

Der News-Influencer Fabian Grischkat ergänzte, dass das Problem sei, dass wir nicht wüssten, wie Algorithmen funktionierten. Er forderte von den großen Internet-Plattformen eine "klare Offenlegung" ihrer Algorithmen: "Die Politik muss die Plattformen stärker in die Verantwortung nehmen". Der Digital Services Act (DSA) - eine EU-Verordnung, die seit Beginn des vergangenen Jahres einen sichereren digitalen Raum schaffen soll - reiche nicht aus.

Die Hamburger Woche der Pressefreiheit geht bis zum 8. November und findet bereits zum dritten Mal statt. Sie ist eine Initiative der Körber-Stiftung und der "Zeit"-Stiftung Bucerius. Mehr als 40 Partner, darunter der NDR und Ströer Media als Gründungspartner, beteiligen sich. Insgesamt sind rund 60 Veranstaltungen geplant.

lnh



Zuerst veröffentlicht 02.11.2025 13:41 Letzte Änderung: 03.11.2025 10:37

Schlagworte: Medien, Pressefreiheit, NEU

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