07.11.2025 11:49
Berlin (epd). Die Zahl der Opfer von Cybermobbing in Deutschland ist einer Studie zufolge seit 2021 um mehr als 20 Prozent angestiegen. Über 7,2 Millionen Menschen sind damit schon einmal betroffen gewesen, wie das Bündnis gegen Cybermobbing am Freitag in Berlin mitteilte. Jedes vierte Cybermobbingopfer stufe sich sogar als suizidgefährdet ein. Insgesamt seien 19 Millionen Menschen (37 Prozent) schon einmal Mobbingopfer geworden.
In hohem Maße präge Mobbing bei Erwachsenen die Arbeitswelt, wo 43 Prozent der Vorfälle von Mobbing- und Cybermobbing stattfinden. Dabei ist allerdings ein Rückgang um zehn Prozentpunkte im Vergleich zur vergangenen Studie aus dem Jahr 2021 zu beobachten. Fast jeder dritte Täter habe angegeben, "aus Ärger mit der Person" oder weil "andere das auch machen" gehandelt zu haben. Vorgesetzte sind demnach in mehr als der Hälfte der Mobbingfälle am Arbeitsplatz als Täter oder Mittäter beteiligt.
Cybermobbing-Vorfälle spielen sich laut Studie mit 62 Prozent überwiegend im privaten Umfeld ab. Bei den Tätern handelt es sich bei beiden Mobbingformen im privaten Umfeld meist um Freunde, auch wenn dieser Täterkreis im Vergleich zur Vorstudie abnahm. Mehr Täter als vor vier Jahren kommen inzwischen aus der Familie, der Nachbarschaft oder Vereinen.
Wer mobbt, wird häufig davor selbst gemobbt: 82 Prozent der erfassten Täter waren selbst Mobbingopfer, bei den Cybermobbing-Tätern sind es zwei Drittel. Auch eine Vermischung der Mobbingformen ist zu beobachten: 86 Prozent der Cybermobbing-Opfer sind auch Opfer von analogem Mobbing geworden.
Besonders alarmierend sind die Zahlen den Angaben zufolge bei den 18- bis 24-Jährigen, die überdurchschnittlich häufig von Mobbing (45 Prozent) und Cybermobbing (25 Prozent) betroffen sind. Neben jüngeren Menschen trifft es auch besonders häufig Frauen: Sie haben laut den Studienergebnissen ein 1,3-mal höheres Mobbingrisiko als Männer. Vom "klassischen" Mobbing sind am häufigsten 25- bis 34-Jährige betroffen, in dieser Altersgruppe wurde jeder Zweite schon einmal zum Opfer von Mobbing.
Fast jede zweite betroffene Person klage über Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen. Zudem beliefen sich die mit Mobbingvorfällen direkt verbundenen Krankheitsfolgekosten für Unternehmen auf rund 4,3 Milliarden Euro pro Jahr.
Das Bündnis hat die empirische Studie eigenen Angaben zufolge nach 2014, 2018 und 2021 zum vierten Mal erhoben. Dafür seien repräsentativ 2.030 Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren online befragt worden.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lob
Zuerst veröffentlicht 07.11.2025 10:34 Letzte Änderung: 07.11.2025 12:49
Schlagworte: Medien, Internet, Mobbing, NEU
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