12.11.2025 12:18
Passau (epd). Die Mediengruppe Bayern (MGB) will die Mediengruppe Oberfranken (MGO) übernehmen. Damit würden künftig auch der "Fränkische Tag" in Bamberg sowie deren Schwesterzeitungen "Bayerische Rundschau", "Coburger Tageblatt" und "Saale Zeitung" sowie das Onlineportal "infranken.de" unter dem Dach des Passauer Verlagshauses erscheinen, teilte die "Passauer Neue Presse" am Dienstagabend mit. Eine kartellrechtliche Genehmigung stehe noch aus.
MGB-Geschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann sagte laut Mitteilung: "Der Erwerb der Mediengruppe Oberfranken ist für uns ein enorm wichtiger Meilenstein auf dem Weg, uns für die Zukunft sicher und möglichst breit aufzustellen." Ohne entsprechende Unternehmensgröße und Schlagkraft seien die Herausforderungen, die durch Digitalisierung und den sich wandelnden Medienmarkt entstünden, für Regionalzeitungen nur schwer zu meistern.
Sollte das Kartellamt zustimmen, hätten die Tageszeitungen der Verlagsgruppe MGB eine Gesamtauflage von 350.000 Exemplaren. Sie ist nach eigenen Angaben der größte bayerische Regionalzeitungsverlag. Zur Mediengruppe Bayern gehören die "Passauer Neue Presse", die "Mittelbayerische Zeitung" in Regensburg und der "Donaukurier" in Ingolstadt. Das Verbreitungsgebiet würde dann folglich von Passau über Regensburg nach Ingolstadt bis nach Bamberg und die Haßberge reichen.
Neben den Online-Portalen der MGO-Tageszeitungen übernehmen die Passauer nach eigenen Angaben auch zu 100 Prozent die Fachzeitschriften sowie das Druckgeschäft der MGO. Zugleich würden auch zahlreiche Anzeigenblätter mit übernommen mit einer wöchentlichen Gesamtauflage von 1,2 Millionen Stück.
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) äußerte sich besorgt zu den Übernahmeplänen. "Die Einkaufstour von Verlegerin Simone Tucci-Diekmann darf die Medienvielfalt in Bayern nicht noch weiter reduzieren", erklärte der BJV-Vorsitzende Harald Stocker. Die redaktionelle Unabhängigkeit der MGO-Titel müsse erhalten bleiben. Durch die MGB-Übernahmen in Ingolstadt 2016 und Regensburg 2021 hätten sich die Arbeitsbedingungen in den Medienhäusern "spürbar verschlechtert", so Stocker. "Das darf sich in Bamberg, Coburg und Kulmbach nicht wiederholen."
Die journalistischen Arbeitsplätze der MGO müssten im Regionalen wie in der überregionalen Berichterstattung erhalten bleiben, forderte der BJV. Die Mediengruppe Oberfranken dürfe "als heute gut funktionierendes Medienhaus nicht publizistisch ausbluten, um Profiterwartungen der neuen Besitzer zu erfüllen", sagte Stocker.
lbm
Zuerst veröffentlicht 12.11.2025 09:58 Letzte Änderung: 12.11.2025 13:18
Schlagworte: Medien, Presse, NEU
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