14.11.2025 12:00
Hinweis: Überschreibende Aktualisierung
Stuttgart/Ludwigshafen (epd). Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist laut der JIM-Studie 2025 im Alltag von Jugendlichen angekommen und ein wichtiges Mittel zur Beschaffung von Informationen geworden. "Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob Jugendliche KI einsetzen, sondern wie häufig, in welcher Form und wofür", heißt es in der Studie, die am Freitag vorgestellt wurde. Für die repräsentative Studie "Jugend, Information, Medien" (JIM) wurden vom 2. Juni bis 12. Juli insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch und online befragt.
ChatGPT ist demnach die mit Abstand wichtigste KI-Anwendung unter den Zwölf- bis 19-Jährigen: 84 Prozent haben es bereits verwendet - ein Plus von 27 Prozentpunkten gegenüber 2024. Inzwischen arbeitet die Hälfte der Jugendlichen mindestens mehrmals pro Woche mit ChatGPT. Mit deutlichem Abstand folgen die KI-Tools Google Gemini und Meta AI auf den Plätzen zwei und drei - jeweils rund ein Drittel greift zumindest selten darauf zurück.
Wie die Studie auch zeigt, besitzen fast alle Jugendlichen (95 Prozent) ein Smartphone. Fast vier Stunden täglich (231 Minuten) nutzen die Befragten mit Bildschirmzeit-Anzeige durchschnittlich ihr Gerät. 12- bis 13-Jährige kommen auf 166 Minuten täglich, Volljährige sogar auf über viereinhalb Stunden (278 Minuten). Zwei Drittel gaben an, dass sie häufig mehr Zeit am Handy verbringen als ursprünglich geplant, und drei von zehn sind morgens oft müde, weil sie nachts zu lange am Handy waren.
96 Prozent der Jugendlichen nutzen regelmäßig das Internet, 93 Prozent hören online Musik. 83 Prozent schauen regelmäßig Videos im Internet, meist auf Youtube. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Jugendlichen, die angaben, dass sie regelmäßig Fernsehen: Waren es im Vorjahr noch 74 Prozent, so sind es nun nur noch 50 Prozent. Die Forscher erklären den starken Rückgang auch mit einer methodischen Veränderung: Diesmal sei explizit nach "dem laufenden TV-Programm" gefragt worden. Auch regelmäßiges Radiohören wird seltener: nur noch 51 Prozent der Jugendlichen gaben an, dass sie regelmäßig Radio hören, das ist ein Rückgang um vier Prozentpunkte.
Gedruckte Bücher lesen 35 Prozent der Jugendlichen mehrmals pro Woche, das waren zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen: während 42 Prozent mehrmals pro Woche ein Buch oder einen Comic aufschlagen, sind es bei den Jungen nur 28 Prozent.
Die Online-Nutzung von Tageszeitungen legte um einen Prozentpunkt zu: Zwölf Prozent gaben diesmal an, dass sie dies mehrmals pro Woche tun, die Nutzung gedruckter Tageszeitungen sank um zwei Prozentpunkte auf acht Prozent. Zeitschriften werden online genauso häufig genutzt wie gedruckt: Zehn Prozent der Jugendlichen tun dies jeweils mehrmals pro Woche.
Die Nutzung des Internets kann auch für Probleme sorgen: Zwei Drittel der Jugendlichen gaben an, im Verlauf des letzten Monats Fake News begegnet zu sein. Von Beleidigungen im Netz berichteten 64 Prozent, 59 Prozent von extremen politischen Ansichten. Fast die Hälfte der Jugendlichen kam im Internet in Kontakt mit Hassbotschaften und Verschwörungstheorien.
Die meistgenutzte App ist Whatsapp mit 96 Prozent. Hinter Instagram (63 Prozent) liegt nun Snapchat (56 Prozent) erstmals seit 2020 wieder auf Rang drei der regelmäßig genutzten Apps. Erst dahinter folgt Tiktok mit 53 Prozent. Laut der Studie spielen sieben von zehn Jugendlichen mehrmals pro Woche digitale Spiele oder nutzen Videostreaming-Plattformen wie Netflix oder Prime Video. Insgesamt 88 Minuten täglich verbringen die Befragten mit Gaming. Das Lieblingsspiel der Jugendlichen bleibt auch 2025 "Minecraft": Rund ein Viertel führt es unter den drei Lieblingsspielen auf. Auf Platz zwei folgt "Fortnite" mit 14 Prozent, auf Platz drei "Roblox" mit 12 Prozent.
Bei der nicht medialen Freizeitgestaltung deutet sich ein Wandel an: Erstmals seit Beginn der JIM-Studie im Jahr 1998 steht Sport (69 Prozent) auf Platz eins der regelmäßigen Freizeitaktivitäten - vor Treffen mit Freunden (64 Prozent). 30 Prozent engagieren sich mindestens einmal pro Monat ehrenamtlich. Ebenso viele besuchen monatlich eine Kirche oder einen Gottesdienst. 43 Prozent der Befragten bezeichnen sich als gläubig, 14 Prozent davon als sehr gläubig. Kulturelle Veranstaltungen wie Theater, Oper oder Konzerte werden von elf Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Monat besucht.
Was die persönliche Zukunft betrifft, blickt knapp ein Drittel mit Vorfreude auf den bevorstehenden Schulabschluss oder das Studium. Ein Viertel freut sich auf die Volljährigkeit oder einen ersten Job. Insgesamt 17 Prozent gaben an, dass sie nichts nennen können, auf das sie sich in der Zukunft freuen. Insgesamt vier von zehn Jugendlichen sorgen sich über das aktuelle Weltgeschehen. Ein Viertel beschäftigt das Thema Kriege, 15 Prozent sorgen sich aber auch über die generelle politische Entwicklung in Deutschland und weltweit.
Die Studienreihe JIM wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) erstellt. Der mpfs ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen.
lbw/dir
Zuerst veröffentlicht 14.11.2025 13:00 Letzte Änderung: 14.11.2025 14:18
Schlagworte: Medien, Jugend, Medienforschung, m JIM-Studie, lbw, dir, NEU
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