WDR-Intendantin Vernau für offenen Umgang mit Fehlern - epd medien

14.11.2025 16:06

Vor dem Hintergrund der BBC-Krise spricht sich WDR-Intendantin Katrin Vernau im Rundfunkrat für eine offene Fehlerkultur aus. Das Aufsichtsgremium wies in seiner Sitzung vier Programmbeschwerden zurück.

WDDR-Intendantin Katrin Vernau nach ihrer Wahl am 27. Juni 2024

Köln (epd). WDR-Intendantin Katrin Vernau hat sich für einen offenen Umgang mit Fehlern im Programm ausgesprochen. Auf die Krise bei der BBC angesprochen, sagte Vernau bei der Rundfunkratssitzung am Freitag in Köln: "Die einzige Möglichkeit, keine Fehler zu machen, ist, die Arbeit sofort einzustellen." Der WDR veröffentliche täglich mehr als 1.000 Beiträge. Wenn der Sender dabei Fehler mache, sei es wichtig, "nicht um den heißen Brei herumzureden". Prozesse und Strukturen müssten dann angepasst werden, damit derselbe Fehler zumindest nicht wiederholt werde.

Bei der britischen BBC sind der Intendant Tim Davie und die Nachrichtenchefin Deborah Turness nach einem fehlerhaften Bericht über US-Präsident Donald Trump und seine Rolle beim Sturm auf den Kongress am 6. Januar 2021 zurückgetreten. In der einstündigen Dokumentation waren Teile von Trumps Rede so zusammengeschnitten worden, dass es den Anschein hatte, als würde er ausdrücklich zu den Ausschreitungen im Kapitol aufrufen. Trump droht dem Sender mit einer Milliardenklage. Der BBC-Vorsitzende Samir Shah hat sich in einem persönlichen Brief an Trump entschuldigt.

Vier Programmbeschwerden zurückgewiesen

Der Rundfunkrat wies am Freitag vier Programmbeschwerden zurück. Zwei Beschwerden richteten sich gegen Filme aus der Reihe "Die Story", eine weitere gegen die Instagram-Moderation der "Quarks"-Redaktion und eine vierte gegen einen Online-Artikel über den ARD-Deutschlandtrend vom 4. Juni. Die Intendantin hatte alle vier Beschwerden zurückgewiesen, der Rundfunkrat schloss sich mehrheitlich dem Urteil der Intendantin an.

Eine Programmbeschwerde richtete sich gegen die "Story: Ali, ein deutscher Lehrer auf Abwegen", die 13. November 2024 gesendet wurde. Für die Dokumentation war ein Wuppertaler Lehrer über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet worden. Die Beschwerde richtete sich gegen mehrere Formulierungen über muslimische Werte und Traditionen.

Beschwerde gegen einen Instagram-Post

Auch die ARD-"Story" von 2021 über den Kinderpsychologen Michael Winterhoff ("Warum Kinder keine Tyrannen sind"), die aus Anlass des Prozessbeginns gegen Winterhoff vor dem Bonner Landgericht im Februar wiederholt worden war, sorgte für Beschwerden. Demnach seien Patientengeschichten verzerrt dargestellt worden.

Bei der Moderation eines Instagram-Beitrags von "Quarks" im Juli war ein Nutzer, der die Non-Binarität von Menschen in Frage gestellt hatte, darauf hingewiesen worden, dass "Kommentare, die absichtlich Lügen verbreiten", verborgen oder gelöscht werden müssten. Intendantin Katrin Vernau hatte in ihrer Antwort auf die Beschwerde eingeräumt, dass der Begriff "Lüge" unpassend gewesen sei. Eine Rechtsverletzung seitens des WDR liege jedoch nicht vor. In diesem Fall schloss sich der vom Landtag entsandte AfD-Abgeordnete Sven Tritschler der Programmbeschwerde an.

Die vierte Beschwerde richtete sich gegen eine Zwischenüberschrift in einem Online-Beitrag zum ARD-Deutschlandtrend.

tgr



Zuerst veröffentlicht 14.11.2025 17:06 Letzte Änderung: 14.11.2025 18:16

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Aufsicht, NEU

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