15.11.2025 09:54
Braunschweig (epd). In der Debatte um Handyverbote und Einschränkungen bei Onlinezeiten für Kinder und Jugendliche mahnt der Braunschweiger Hirnforscher Martin Korte mehr Gelassenheit an. "Die flächendeckende Nutzung von Smartphones und sozialen Medien sollte es einfacher machen, vernünftige Gespräche über Zielkonflikte zu führen, unabhängig vom Alter", schreibt er in einem Gastbeitrag in der "Braunschweiger Zeitung" (Samstag).
Senioren nutzten laut einer Umfrage zunehmend und häufiger als unter 25-Jährige Tablets, Smart-TVs, E-Reader sowie Desktop- und Laptop-Computer, erläuterte Korte. "Und wenn Kinder zum x-ten Mal aufgefordert werden, ihre Handys abzulegen, können sie einen vielsagenden Blick auf den handynutzenden Opa in der Ecke werfen und dann kann man gemeinsam über sich lachen und die Geräte generationenübergreifend doch häufiger mal weglegen."
Denn auch für ältere Menschen bergen die Geräte Korte zufolge Nutzen und Schaden zugleich. "Der E-Commerce beseitigt den Ärger des wöchentlichen Einkaufsbummels - aber auch die damit verbundenen sozialen Interaktionen", schreibt er. "Manche einsame Stunde wird durch Online-Interaktionen vermieden, aber der direkte soziale Kontakt zu Nachbarn und Freunden kann genauso gut leiden."
Auch die Gefahren, Opfer von Betrug zu werden oder Falschinformationen aufzusitzen, steigen aus seiner Sicht gerade bei den Senioren. "Im Gegensatz zu Alkohol- oder Spielsucht, bei denen die Person Gefahr läuft, ihre Gesundheit oder ihr Haus zu verlieren, besteht die Hauptgefahr übertriebener Bildschirmzeiten bei Senioren darin, Stunden an Zeit zu verlieren und sich nicht mehr genug zu bewegen."
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lnb
Zuerst veröffentlicht 15.11.2025 10:54
Schlagworte: Medien, Senioren
zur Startseite von epd medien