17.11.2025 09:02
Berlin (epd). Sie greifen unabhängigen Journalismus und das Recht auf Informationen an, nutzen aber unterschiedliche Taktiken - darunter Mord, Inhaftierung, Diffamierung, Propaganda, Troll-Armeen oder wirtschaftlicher Druck. Zum Internationalen Tag zur Beendigung der Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten am 2. November hat die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) die Profile von 34 Feinden der Pressefreiheit veröffentlicht. Damit wolle man auf die Taten dieser Akteure hinweisen und fordern, sie zur Verantwortung zu ziehen, erklärte RSF.
Neu auf der Liste sind unter anderem das mexikanische Drogenkartell Jalisco Nueva Generación, das zu einem der gewalttätigsten Gegner des Journalismus aufgestiegen sei, sowie die israelischen Streitkräfte, die für den Tod von mehr als 200 Reporterinnen und Reportern im Gazastreifen verantwortlich seien.
"Die Fähigkeit der Feinde der Pressefreiheit, ihre Angriffe auf Redaktionen und Medienschaffende ständig neu zu erfinden, ist erschreckend", sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Während einige Politiker Informationsquellen durch Zensur oder Verbot unterdrückten, ließen andere Machthaber Medienschaffende ermorden oder inhaftieren. Wieder andere manipulierten Medienfinanzierung oder missbrauchen rechtliche Mittel, um Reporter zum Schweigen zu bringen. "Mit dieser Liste macht RSF deutlich: Straflosigkeit darf nicht die Normalität sein - und diejenigen, die die Informationsfreiheit angreifen, müssen öffentlich benannt und zur Verantwortung gezogen werden."
Die Feinde sind in fünf Kategorien gegliedert: Politik, Sicherheit, Wirtschaft, Gesetze und Gesellschaft. Die Liste umfasst dabei neben neuen Akteuren auch bekannte Gegner der Pressefreiheit. Zu den "quasi alten Bekannten" zählt RSF Chinas Kommunistische Partei, Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.
Weil sie Medien willkürlichem juristischem Druck aussetzen, finden sich auch Brendan Carr, der Chef der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC), der stellvertretende Staatsanwalt Huong Seng Heang in Kambodscha und der georgische Oligarch und politische Strippenzieher Bidsina Iwanischwili auf der Liste.
Auch der Einsatz technologischer Mittel spielt bei der Unterdrückung von kritischer Berichterstattung eine immer größere Rolle: Xi Jinping nutzt chinesische Chatbots zur Verbreitung von Staatspropaganda, Elon Musk verwendet sein soziales Netzwerk X, um Journalisten regelmäßig zu schikanieren, und israelische Akteure diskreditierten mit gezielten Online-Kampagnen kritische Medien.
koe
Zuerst veröffentlicht 17.11.2025 10:02
Schlagworte: Medien, Pressefreiheit, RSF, koe
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