Press Freedom Awards: RSF ehrt fünf Journalisten - epd medien

26.11.2025 10:10

Für ihr Wirken hat die Organisation RSF fünf Journalistinnen und Journalisten ausgezeichnet. Nominiert waren Pressevertreter aus 18 Ländern.

Paris (epd). Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat Journalistinnen und Journalisten in fünf Kategorien für ihren Einsatz für die Pressefreiheit ausgezeichnet. Die Press Freedom Awards wurden am 15. November 2025 im Rahmen des 40-jährigen Bestehens der internationalen Dachorganisation in Paris vergeben. Insgesamt waren 15 Reporterinnen und Reporter, neun Medienorganisationen und Journalisten-Kollektive sowie fünf Fotojournalisten aus 18 Ländern in fünf Kategorien nominiert.

Journalistische Arbeit aus der Haft

Der Preis für Mut ging an Sevinj Vagifgizi aus Aserbaidschan. Am 20. Juni 2025 wurde die ehemalige RSF-Stipendiatin, Chefredakteurin von Abzas Media, zu neun Jahren Haft verurteilt - laut RSF aufgrund eindeutig fabrizierter Anschuldigungen. Dennoch sei sie eine unbeugsame Stimme der unabhängigen Medien geblieben: Im Gefängnis passte sie sich dem harten Haftalltag an und setzte gleichzeitig ihre journalistische Arbeit fort. Als Vergeltung habe die Gefängnisleitung im Sommer ihren Zugang zu einem Ventilator, wichtig in der extremen Hitze Bakus, davon abhängig gemacht, dass sie aufhöre, über Menschenrechtsverletzungen zu schreiben. "Ihr Engagement, ihre Entschlossenheit und ihre beharrliche Weigerung, angesichts von Ungerechtigkeit zu verstummen, zeigen ihren außerordentlichen Mut", erklärte RSF.

Mit dem Preis für Wirkung wurde die palästinensische Journalistin Bisan Owda ausgezeichnet. Ihr Satz "It’s Bisan from Gaza and I’m still alive" sei zu ihrem Markenzeichen geworden. Für eine Journalistin in Gaza ist es laut RSF alles andere als selbstverständlich, der Welt mitzuteilen, dass man noch lebt: Seit dem 7. Oktober 2023 wurden mehr als 200 Medienvertreterinnen und -vertreter durch die israelischen Streitkräfte getötet. Die 21-jährige Owda berichte unvermindert über die Schrecken, denen die Menschen in Gaza ausgesetzt seien. Mit 4,9 Millionen Followern auf Instagram und 1,4 Millionen auf Tiktok wurde ihr Satz zum Titel ihrer Emmy-prämierten Sendung, die auf dem AJ+-Kanal von Al Jazeera läuft.

Den Preis für Unabhängigkeit erhielt Shin Daewe aus Myanmar. Die preisgekrönte Reporterin und Dokumentarfilmerin ist bekannt für ihre Recherchen zu Umweltthemen und den Auswirkungen des Bürgerkriegs. Am 10. Januar 2024 wurde sie von einem Militärgericht zu lebenslanger Haft verurteilt - später reduziert auf 15 Jahre - wegen angeblicher "Beihilfe zum Terrorismus". Es ist die härteste Strafe, die seit dem Militärputsch im Februar 2021 gegen Medienschaffende verhängt wurde.

Investigativer Journalismus in Burkina Faso

Der Mohamed-Maïga-Preis für investigativen Journalismus in Afrika ging an Atiana Serge Oulon aus Burkina Faso. Als Herausgeber der führenden Investigativzeitung "L’Événement" gehört er zu den letzten burkinischen Journalisten, die sich trauen, über sicherheitspolitische Themen zu berichten, wie RSF erklärte. Im Dezember 2022 veröffentlichte er eine Recherche über den mutmaßlichen Veruntreuungsfall eines ranghohen Offiziers. Daraufhin wurde er vor ein Militärgericht gestellt. Am 24. Juni 2024 wurde er mutmaßlich von Angehörigen des Geheimdienstes ANR aus seinem Haus verschleppt - wahrscheinlich, um ihn zwangsweise in die Armee einzugliedern.

Der französische Fotograf und Journalist Robin Tutenges wurde mit dem Lucas-Dolega-SAIF-Fotopreis geehrt. Tutenges reiste im Mai 2025 heimlich in die Region Amhara in Äthiopien, um über die Fano-Miliz zu berichten - eine nationalistische Bewegung, die gegen die Zentralregierung in Addis Abeba kämpft. Er dokumentierte ihren Aufstand, während zeitgleich Berichte über zunehmende Übergriffe gegen Zivilisten bekannt wurden.

koe



Zuerst veröffentlicht 26.11.2025 11:10

Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Reporter ohne Grenzen, RSF

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