03.12.2025 08:02
Berlin/Buenos Aires (epd). Die Lage der Pressefreiheit in Argentinien hat sich seit dem Regierungsantritt von Javier Milei im Dezember 2023 deutlich verschlechtert. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Dienstagnachmittag (Ortszeit) im argentinischen Senat von Pressegewerkschaften und Kommunikationswissenschaftlern der Universität Buenos Aires vorgestellt wurde. Den Autorinnen und Autoren zufolge "zeigt sich eine Tendenz zur Kriminalisierung kritischer Berichterstattung durch juristische Klagen, Festnahmen und Polizeigewalt gegen Medienschaffende bei Demonstrationen".
Bei der Präsentation des Berichts erklärte die Generalsekretärin des argentinischen Pressearbeiterverbandes FATPREN, Carla Gaudensi: "Die Regierung greift uns seit zwei Jahren systematisch an." Der Bericht dokumentiert unter anderem, dass allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 insgesamt 83 Medienschaffende bei Demonstrationen Polizeigewalt erlitten, etwa durch Gummigeschosse, Schläge oder Reizgas. Das waren 33 Fälle mehr als im gesamten Jahr 2024.
Präsident Milei war mit einem radikalen Programm zur Privatisierung und Liberalisierung der Wirtschaft sowie dem Versprechen angetreten, gegen Korruption vorzugehen. Auf kritische Berichte reagierten Regierungsvertreter und der Präsident indes zunehmend mit Diffamierungen. So erklärte die damalige Sicherheitsministerin Patricia Bullrich im August 2025, Berichte über mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an Mileis Schwester Karina seien Teil einer Spionageoperation Russlands und Venezuelas. Sie legte dafür keine Belege vor.
In der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" ist Argentinien deutlich zurückgefallen. 2024 lag das Land noch auf Platz 66 von 180 Staaten, ein Jahr später stufte die Organisation das südamerikanische Land auf Rang 87 ein.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
mbs
Zuerst veröffentlicht 03.12.2025 09:02
Schlagworte: Argentinien, Medien, Pressefreiheit
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