ESC-Wettbewerb: SWR rechnet nicht mit mit hohen Mehrkosten - epd medien

05.12.2025 11:52

Der Eurovision Song Contest kann auch nach dem Ausstieg mehrerer Staaten wie geplant stattfinden, glaubt SWR-Intendant Gniffke. Größere finanzielle Mehrkosten sieht er nicht auf die verbleibenden Sender zukommen.

Mainz (epd). Der angekündigte Boykott des Eurovision Song Contests (ESC) 2026 in Wien durch mehrere Länder im Streit um die Teilnahme Israels wird nach Überzeugung des in Deutschland federführenden Südwestrundfunks (SWR) nicht zu einer finanziellen Mehrbelastung für die anderen Sender führen. Intendant Kai Gniffke bezeichnete am Freitag bei der SWR-Rundfunkratssitzung in Mainz das Votum der Europäischen Rundfunkunion (EBU) für die Regularien des Wettbewerbs als gute Nachricht. Dass die Rundfunkanstalten mehrerer Staaten, darunter mit Spanien auch eines der Hauptgeldgeber des Festivals, ihren Rückzug erklärt hatten, sei bedauerlich. "Das ist deren gutes Recht", sagte Gniffke. "Es wird ja niemand zur Teilnahme gezwungen, aber es wird uns nicht aus der Bahn werfen."

Clemens Bratzler, Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung beim SWR, erwartet keine massiven Probleme für die verbleibenden Organisatoren. "Für uns ergibt sich daraus keine wesentliche Mehrbelastung", sagte er. Kritisch würde die Lage nur dann, wenn so viele Staaten aus dem Wettbewerb aussteigen sollten, dass nicht mehr zwei Halbfinal-Sendungen stattfinden könnten. "Darauf deutet momentan nichts hin."

Nutzung des ESC "für politische Zwecke" bemängelt

Am Donnerstag hatten die EBU-Mitglieder in Genf beschlossen, dass Israel am ESC-Wettbewerb in Wien teilnehmen darf. Neben Spanien reagierten darauf auch Irland, die Niederlande und Slowenien unter Verweis auf den Gaza-Krieg mit ihrem Rückzug. Spanien gehört - wie Deutschland - zu den sogenannten Big-Five-Ländern, die finanziell viel zum ESC beitragen und sich nicht im Halbfinale qualifizieren müssen. Die spanische Rundfunkanstalt RTVE hatte erklärt, die Lage in Gaza und "die Nutzung des Wettbewerbs für politische Zwecke durch Israel" machten es immer schwieriger, den ESC als neutrales kulturelles Ereignis aufrechtzuerhalten.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

lmw



Zuerst veröffentlicht 05.12.2025 12:52

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Musik, Israel

zur Startseite von epd medien