ZDF-Fernsehrat billigt 2,75-Milliarden-Euro-Haushalt - epd medien

12.12.2025 14:16

ZDF-Intendant Himmler sieht Qualitätsmedien in einer von den Big-Tech-Konzernen verursachten Existenzkrise. Das ZDF will mit großem Aufwand sicherstellen, dass seine Inhalte relevant bleiben. Dafür sind 2026 rund 2,75 Milliarden Euro eingeplant.

ZDF-Gebäude in Mainz

Mainz (epd). Im kommenden Jahr plant das ZDF Aufwendungen im Umfang von knapp 2,75 Milliarden Euro. Der Fernsehrat der Sendeanstalt billigte am Freitag den Haushaltsplan für 2026, der eine Entnahme von rund 105 Millionen Euro aus Rücklagen vorsieht. Dies ist nötig, weil der Finanzplan - der ein Teil des Haushaltsplans ist - ein Defizit in entsprechender Höhe vorsieht.

Intendant Norbert Himmler sagte in seiner Haushaltsrede, wegen der laufenden Verfassungsbeschwerde von ARD und ZDF zum Rundfunkbeitrag sei noch immer nicht klar, mit welcher finanziellen Ausstattung das ZDF planen könne. Grundlage der vorgelegten Berechnungen bleibe eine Anhebung des Rundfunkbeitrags auf monatlich 18,94 Euro. Diese hatte die Finanzkommission KEF bereits zum 1. Januar 2025 empfohlen, die Bundesländer waren dem jedoch nicht gefolgt.

Im Ertrags- und Aufwandsplan des ZDF für 2026 ergibt sich bei prognostizierten Erträgen von rund 2,7 Milliarden Euro ein Fehlbetrag von 48,1 Millionen Euro. Das Defizit im Finanzplan ist höher, weil dieser auch Abschreibungen und langfristige Rückstellungen berücksichtigt.

Internetkonzerne entscheiden über Auffindbarkeit

Im kommenden Jahr stehen für das ZDF zahlreiche Großereignisse an, darunter fünf Landtagswahlen, die Olympischen Winterspiele und die Fußball-Weltmeisterschaft. Der verabschiedete Haushalt biete Gewähr dafür, dass alle Sparauflagen eingehalten werden und das ZDF trotzdem seinem Auftrag gerecht werde, sagte der Intendant.

Himmler beklagte, dass die wirtschaftliche Situation traditioneller Medienhäuser mit jedem Jahr schwieriger werde, und sprach von einer "existenziellen Krise der Qualitätsmedien". Daran seien die öffentlich-rechtlichen Sender jedoch nicht schuld. Entscheidend sei vielmehr die wachsende Dominanz ausländischer Big-Tech-Konzerne: "Globale Player diktieren uns die Regeln ökonomisch, technologisch, aber auch algorithmisch." Die großen Internetunternehmen kontrollierten allein die Auffindbarkeit von Inhalten und drängten journalistische Angebote an den Rand.

lmw



Zuerst veröffentlicht 12.12.2025 15:16 Letzte Änderung: 12.12.2025 16:25

Schlagworte: Medien, Fernsehen, NEU

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