Journalist in Tunesien zu sechs Monaten Haft verurteilt - epd medien

18.04.2024 09:56

Frankfurt a.M./Tunis (epd). In Tunesien ist der für seine regierungskritischen Beiträge bekannte Journalist Mohamed Boughaleb zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Wie die amtliche tunesische Nachrichtenagentur Tap am Mittwochabend berichtete, musste sich Boughaleb wegen einer Anzeige eines Vertreters des Religionsministeriums vor dem Gericht in der Hauptstadt Tunis verantworten.

Dem Journalisten, der in der Vergangenheit über mutmaßliche Fälle von Korruption und Vorteilsnahme im Religionsministerium berichtet hatte, war Diffamierung und Verbreitung von Falschmeldungen über Vertreter des Staates vorgeworfen worden. Sein Anwalt bezeichnete das Urteil gegenüber Tap als ungerecht und kündigte an, in Berufung zu gehen.

In Tunesien hat sich die Lage für Journalistinnen und Reporter unter dem autoritär regierenden Präsidenten Kais Saied zuletzt verschlechtert. In dem nordafrikanischen Land laufen mehrere Verfahren gegen Medienschaffende, unter anderem auf Basis eines Dekrets gegen die Verbreitung sogenannter Fake News. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" liegt Tunesien auf Platz 121 von 180.

Eigentlich hätte Boughaleb laut der Nachrichtenagentur Tap bereits am 3. April vor Gericht erscheinen sollen. Wegen eines Krankenhausaufenthalts war die Verhandlung jedoch verschoben worden.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

moe



Zuerst veröffentlicht 18.04.2024 11:56 Letzte Änderung: 18.04.2024 12:05

Schlagworte: Tunesien, Medien, Menschenrechte, Boughaleb, moe, Pressefreiheit, NEU

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