19.06.2024 14:09
Dresden/Hannover (epd). Die Madsack Mediengruppe hat die geplante Umstrukturierung bei der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" als Zukunftskonzept bezeichnet. Mit mehr als 170 Journalistinnen und Journalisten in einer gemeinsamen Redaktion von "Leipziger Volkszeitung" und "Sächsischer Zeitung" werde ein klarer Fokus auf regionale und lokale Berichterstattung" gelegt, sagte ein Sprecher der Mediengruppe dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Hannover. Es entstehe zugleich eine der größten Regionalredaktionen in Deutschland mit Standorten in Leipzig und Dresden.
Infolge der Umstrukturierung sollen laut Betriebsrat der "Sächsischen Zeitung" rund 30 Stellen bei der Zeitung eingespart werden. Statt bisher 17 Lokalausgaben solle es nur noch elf geben.
Die Verlagsgruppe Madsack hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie die Redaktionen der "Leipziger Volkszeitung" und die "Sächsische Zeitung" enger zusammenführen will. Die rund 170 Redakteurinnen und Redakteure beider sächsischer Titel würden künftig unter der gemeinsamen Führung der Chefredakteurinnen Hannah Suppa und Annette Binninger arbeiten. Damit entstehe eine der größten Zeitungsredaktionen Deutschlands.
In der neuen Aufstellung werden nach Angaben von Madsack die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportage künftig aus einer Gemeinschaftsredaktion kommen, die an den Standorten Leipzig und Dresden für beide Publikationen zuständig ist. Zudem werde der Digitaldesk ebenfalls in einem gemeinsamen Team gebündelt. Die "Sächsische Zeitung" werde zudem Partner im "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND).
Die Verlagsgruppe Madsack sagte dem epd am Mittwoch, dass durch die Umstrukturierung die digitale Ausrichtung gestärkt werde. Mit der Neuaufstellung habe "der für die Demokratie und Gesellschaft in Sachsen essenzielle, kritische, unabhängige und überparteiliche Journalismus eine langfristige und wirtschaftlich stabile Zukunft". In der gemeinsamen Redaktion sollen die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportage zusammengeführt werden. Die "Sächsische Zeitung" wird darüber hinaus Partnerin im "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND).
Die Mediengruppe betonte, mit diesem Vorgehen würden journalistische Arbeitsplätze gesichert und die eigenen Medienmarken "kraftvoll" digitalisiert. Vor allem werde die "Sächsische Zeitung" auf ein "wieder gesundes wirtschaftliches Fundament" gestellt. Die Madsack Mediengruppe hatte die "Sächsische Zeitung" Anfang des Jahres übernommen. Zu dem Medienkonzern mit Sitz in Hannover zählen 20 Zeitungstitel, das RND, Digitalangebote sowie Anzeigenblätter.
Kompetenz- und Personalabbau nach dem üblichen Strategie-Baukasten des Konzerns.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in Sachsen kritisierte den geplanten Stellenabbau. "Das ist ein fatales und falsches Signal zur falschen Zeit", erklärte Landesgeschäftsführer Lars Radau in Dresden: "Wir sehen nun eine Zentralisierung und einen Kompetenz- und Personalabbau nach dem üblichen Strategie-Baukasten des Konzerns." Dies sei in Sachsen auch vor dem Hintergrund einer erstarkenden AfD, die dort vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, zumindest "höchst fahrlässig". Dass die Berichterstattung in der Fläche "drastisch ausgedünnt" werde, passe nicht zur Ankündigung der Verlagsgruppe, qualitativ hochwertigen Regionaljournalismus anbieten zu wollen.
Die Vorsitzende des Gruppenbetriebsrats der DDV Mediengruppe, Elke Schanz, erklärte: "Wir Betriebsräte der DDV Mediengruppe in Dresden sind erschrocken über die tiefen Einschnitte, die in der Redaktion der 'Sächsischen Zeitung' geplant sind." Es seien noch viele Fragen offen, auch bei der Mitbestimmung. Die DDV Mediengruppe ist Herausgeberin der "Sächsischen Zeitung". Seit der Übernahme Anfang des Jahres ist sie Tochterfirma der Madsack Mediengruppe.
lob
Zuerst veröffentlicht 19.06.2024 12:08 Letzte Änderung: 19.06.2024 16:09
Schlagworte: Medien, Verlage, Zeitungen, Medienwirtschaft, Sachsen, Madsack, lob, NEU
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