12.09.2024 10:41
Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Bedeutung von Lokaljournalismus für die Demokratie betont. "Lokale Medien sind das Rückgrat unserer Medienlandschaft", sagte Scholz am Donnerstag beim Jahreskongress des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin. In vielen Regionen seien sie die einzige unabhängige Quelle für lokale Nachrichten.
Er sei fest überzeugt: "Local News bleiben ein Geschäftsmodell. Lokale Medien haben eine Zukunft." Angesichts des Vertrauensverlusts in der Bevölkerung gegenüber Politik und Medien sagte Scholz, "die Wahrnehmung, Politik und Medien seien ein und dieselbe Soße", müsse zu denken geben. "Denn für die Glaubwürdigkeit von Medien ist kritische Distanz entscheidend."
Der Politik rate er "weniger Profilierung in eigener Sache, dafür mehr Konzentration auf die Sache". "Den Medien täte gut, weniger den Scheinwerfer auf die Egos der Handelnden zu richten, und dafür mehr auf das Handeln selbst", sagte Scholz.
Die Presseverlage stünden vor der Herausforderung, Mittel und Wege zu finden, um mit gutem Journalismus Geld zu verdienen. Dabei befänden sie sich "in Konkurrenz zu der grenzenlosen Informationsflut im Internet und in den sozialen Medien", sagte der Kanzler.
Vielleicht liege aber genau dort ein Geschäftsmodell für den Journalismus von morgen. "Einen Podcast aufnehmen, das kann im Prinzip jeder, der ein Smartphone hat", sagte Scholz. Aber mit einem Interview-Partner "eine echte Unterhaltung zu führen, die mehr ist als Profilierung oder Geschwätz - das ist eine hohe Kunst. Das ist die Kunst des guten Journalismus."
Scholz wies auch auf die Chancen und Gefahren Künstlicher Intelligenz (KI) hin. Damit KI tatsächlich dem Qualitätsjournalismus und der Pressefreiheit diene, müsse klar sein, dass die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten weiter als solche geschützt und erkennbar wird. "Qualitätsjournalismus gibt es nicht ohne Bezahlung, Journalisten gibt es nicht ohne wirtschaftlich starke Verlage", sagte Scholz.
Der eintägige BDZV-Kongress stand in diesem Jahr unter dem Motto "Freie Presse, starke Demokratie - in guter Verfassung?". Der BDZV vertritt als Spitzenorganisation die Interessen der Zeitungsverlage und digitalen Publisher in Deutschland sowie auf EU-Ebene.
nbl
Zuerst veröffentlicht 12.09.2024 12:41 Letzte Änderung: 12.09.2024 12:58
Schlagworte: Medien, Kongresse, Verbände, Bundeskanzler, BZDV, Scholz, Presse, nbl, NEU
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