07.10.2024 15:14
München (epd). Der Bayerische Rundfunk (BR) rechnet bei einem Jahresbudget von rund einer Milliarde Euro mit einer Finanzierungslücke von rund 70 Millionen Euro im kommenden Jahr. Um diese zu schließen, würden weiterhin alle Sachkostenetats eingefroren, zusätzlich müsse jede Direktion drei Prozent ihres Etats einsparen, erklärte BR-Intendantin Katja Wildermuth bei der Rundfunkratssitzung am Montag in München. "Allerdings nicht nach dem Rasenmäherprinzip, sondern anhand klug vorbereiteter, strategischer Kriterien."
Wildermuth verwies darauf, dass die von der Finanzkommission KEF empfohlene Beitragsanpassung gerade einmal 0,8 Prozent Steigerung pro Jahr entspreche. Der BR habe die Beitragserhöhung um 58 Cent in der Beitragsperiode von 2025 bis 2028 eingeplant und erwarte, dass das rechtsstaatliche Verfahren von den Ländern eingehalten werde.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte im Februar empfohlen, den Beitrag zum 1. Januar 2025 auf 18,94 Euro zu erhöhen. Mehrere Länder hatten Widerstand gegen die Erhöhung angekündigt, allerdings darf die Medienpolitik nur unter eng definierten Voraussetzungen von der KEF-Empfehlung abweichen. Die Länderchefs wollen Ende Oktober in Leipzig über Finanzierungsfragen sprechen. Eine Erhöhung zum 1. Januar wurde laut Staatskanzlei Rheinland-Pfalz bereits ausgeschlossen.
Wildermuth nannte ein Bündel an Reduktionsmaßnahmen - etwa im Bereich Immobilienbestand, Kostümfundus, Werkstätten, Fuhrpark, Archive, Bibliothek, Senderstandorte - sowie eine Forcierung smarter Produktionsformen und technischer Standardisierung. Es gelte weiterhin das Motto: "Programm vor Beton". Die nötigen Einsparungen im Programm orientierten sich "an der BR-Programmstrategie: mehr Einzigartiges, mehr Hintergrund und Analysen sowie generationengerechtere Angebote", so die Intendantin.
Die BR-Programmdirektoren für Kultur und Information, Björn Wilhelm und Thomas Hinrichs, kündigten an, möglichst programmschonend vorzugehen und vor allem die Umschichtung ins Digitale im Blick zu haben. Als konkrete Maßnahmen nannten sie, dass die TV-Formate "Euroblick" und "Alpen-Donau-Adria" eingestellt würden und es keine Neuproduktion des "Komödienstadels" mehr geben werde. Der Sender verwies darauf, dass er im Gegenzug zuletzt unter anderem das Engagement beim ARD-"Weltspiegel" verstärkt habe.
Der Bayerntext werde durch den ARD-Text ersetzt, hieß es. Aus BR24 TV um 16 Uhr werde ein digitales Format in BR24 live, das auch im linearen TV ausgestrahlt werde. Für den Herbst setze BR24 auf Video-Inhalte mit dem neuen Format "BR24 vor Ort". Damit würden Textangebote aus der Region weiter konsequent zurückgefahren. Darüber hinaus sollen Ferienpausen einzelner Sendungen verlängert werden, zudem nutze der BR die "Dividende aus der verstärkten Zusammenarbeit der ARD".
Zum Thema Personal erklärte die BR-Geschäftsleitung, dass es keinen generellen Stellen- oder Nachbesetzungsstopp wie in anderen ARD-Anstalten geben werde. Es würden aktuell "Zielbilder für die einzelnen Abteilungen und ihren künftigen Personalbedarf" erstellt. Außerdem biete die natürliche Fluktuation Chancen zu Veränderungen.
ema/rid
Zuerst veröffentlicht 07.10.2024 17:14 Letzte Änderung: 07.10.2024 17:55
Schlagworte: Medien, Rundfunk, BR, Finanzen, Programm, Wildermuth, ema, rid, NEU
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