Privatradios in Bayern zahlen künftig weniger für UKW-Verbreitung - epd medien

29.10.2024 14:14

In Bayern wird die UKW-Verbreitung für die Privatradios ab Mitte 2025 billiger - obwohl die BLM-Tochter Bayerische Medien Technik bis 2032 UKW-Sendernetzbetreiberin bleibt. Der Anbieter Uplink Network, der mit seinem Angebot nicht zum Zuge kam, wirft der BLM eine Marktabschottung vor.

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) in München

München (epd). In Bayern werden die privaten Radioanbieter künftig weniger für ihre UKW-Verbreitung zahlen müssen. Ab Mitte 2025 entstünden entsprechende Kostenreduktionen, erklärte die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) am 16. Oktober auf epd-Nachfrage. Wie hoch diese ausfallen, teilte die BLM nicht mit. Der Medienanstalt gehören seit 2018 über ihre Tochtergesellschaft Bayerische Medien Technik GmbH (BMT) 180 Sendeanlagen in Bayern. So werden die Programme der rund 60 Privatradios über 230 UKW-Frequenzen verbreitet.

90 Prozent der BMT-Anteile hält die BLM, die übrigen 10 Prozent der BR. Für die UKW-Verbreitung zahlen alle bayerischen Privatradios zusammen an die BMT bisher einen Betrag, der zwischen sechs und sieben Millionen Euro pro Jahr liegt. Die BLM habe zuletzt den bayerischen UKW-Radiosendern "die Höhe der Entlastung mit jährlich 10 bis 15 Prozent angegeben", sagte Felix Kovac, Ko-Vorsitzender der Vereinigung Bayerischer Rundfunkanbieter (VBRA), am 17. Oktober dem epd. Eine Entlastung für die Privatradios könnte sich demnach auf bis zu eine Million Euro pro Jahr belaufen.

BLM verweist auf Marktsondierung

Zurückzuführen sind die Kostensenkungen laut BLM auf "die Ergebnisse der Marktsondierung, Verhandlungen der potenziellen Netzbetreiber mit Vordienstleistern sowie auf entfallende Abschreibungen". Die VBRA begrüßte "die signifikante Kostenreduzierung", wie Kovac weiter erklärte. Sie trage zur wirtschaftlichen Stabilisierung des privaten Hörfunks in Bayern bei. Kovac dankte "allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Ermittlung der zukünftigen UKW-Verbreitungskosten". Dabei verwies Kovac insbesondere auf die Firma Uplink Network, "die durch ihre Vergleichsangebote maßgeblich zur Transparenz beigetragen hat".

Uplink ist in Deutschland nach der Übernahme des Mitbewerbers Divicon der größte Betreiber von UKW-Sendeanlagen. Für rund 1.200 UKW-Frequenzen und damit etwa die Hälfte des Marktes ist Uplink inzwischen zuständig.

Uplink wollte 5,69 Millionen Euro jährlich für Betrieb

Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben der BLM ein öffentliches Angebot für den UKW-Sendernetzbetrieb der bayerischen Privatradios unterbreitet. Darin habe man erklärt, diesen Betrieb für 5,69 Millionen Euro pro Jahr realisieren zu können, teilte Uplink-Geschäftsführer Michael Radomski dem epd mit. Im Vergleich zu den bisherigen Kosten für die Privatradios sei dies "ziemlich genau 15 Prozent Abschlag". Außerdem habe Uplink auch den einzelnen Radioanbietern jeweils ein Angebot vorgelegt. Damit sei "zum ersten Mal wirkliche Preistransparenz in den bayerischen Markt für UKW-Betrieb gekommen", so der Uplink-Chef.

Die BLM erklärte, sie habe von zwei potenziellen Sendernetzbetreibern verbindliche Gesamtangebote über die UKW-Sendernetzkosten erhalten. Firmennamen nannte die Behörde allerdings nicht. Beide Angebote hätten sehr eng beieinander gelegen. Mitte September habe die BLM dann "aus verschiedenen Gründen" entschieden, dass die BMT bis 2032 UKW-Sendernetzbetreiberin bleibe. Dies sei "im Einvernehmen mit den beteiligten Anbietern" erfolgt. Die Gründe, die für BMT gesprochen hätten, führte die BLM nicht näher aus. Die Medienanstalt verwies darauf, diese seien "in einer vertraulichen Informationssitzung mit den bayerischen Hörfunkanbietern" erläutert worden.

Kritik an fehlender Transparenz

Ende 2023 hatte die Medienanstalt die Marktsondierung zum UKW-Sendernetzbetrieb gestartet. Damals kritisierte Uplink das Vorgehen der BLM, beispielsweise weil es keine öffentliche Ausschreibung gab. Die BLM wies die Kritik des Unternehmens zurück und erklärte, eine Ausschreibung sei nicht nötig. Das sei auch obergerichtlich bestätigt worden.

Uplink-Geschäftsführer Radomski, dessen Firma nun beim UKW-Sendernetzbetrieb für die Privatradios in Bayern nicht zum Zuge kam, kritisierte die BLM erneut: "Sowohl die Vergabe der BLM an sich als auch das Angebot der BMT sind intransparent und auf maximale Abschottung ausgelegt." Es sei "offensichtlich Teil des Plans der BLM, Transparenz und Wettbewerb zu behindern", so Radomski: Es gebe "in Bayern nach wie vor keinen funktionierenden Markt für den UKW-Sendernetzbetrieb".

Auch die erneute Kritik von Uplink wies die BLM zurück. Sie nahm dafür unter anderem auf die bayerische Landeskartellbehörde Bezug: Dort werde eine Beschwerde von Uplink wegen angeblichen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung der BMT nicht weiterverfolgt, wie aus einem Schreiben der Behörde vom 20. September hervorgehe. Damit folge die Landeskartellbehörde im Ergebnis den Einschätzungen des Bundeskartellamts und der Bundesnetzagentur aus dem Jahr 2018, so die BLM.

vnn



Zuerst veröffentlicht 29.10.2024 15:14

Schlagworte: Medien, BLM, UKW, BMT, BR, Uplink, Hörfunk, vnn

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