14.11.2024 17:30
München (epd). Als ökumenische Erfolgsgeschichte hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag" gewürdigt. Seit 70 Jahren komme die Kirche mit dem gleichermaßen einfachen wie genialen Konzept jeden Samstagabend "zu den Menschen nach Hause", sagte Steinmeier laut Redemanuskript beim Festakt am Donnerstagabend in der evangelischen Münchner Markuskirche. Darunter seien viele, "die sonst in ihrem Leben nichts oder nichts mehr mit Religion und Kirche zu tun haben".
In den vierminütigen Beiträgen, die jeden Samstagabend nach den "Tagesthemen" gesendet werden, werfe das "Wort zum Sonntag" gesellschaftlich und ethisch relevante Fragen auf und bediene sich dabei einer warmen und sorgsamen Sprache, sagte Steinmeier. Das sei wichtig in einer Zeit, in der sprachliche Verrohung, Hetze und Diffamierung die Debatten prägten: "Eine Demokratie braucht Debatten, aber wir müssen diese Debatten mit Respekt vor dem anderen führen." Umso wichtiger sei ein Anker wie das "Wort zum Sonntag", das sich dieser Enthemmung in der Sprache entgegenstelle.
In der Welt der Menschen zu Hause.
Der Bundespräsident würdigte, dass sich Format und Anspruch der Verkündigungssendung nie geändert hätten: "Weder erreicht uns das Wort zum Sonntag heute als schriller Videoclip noch als Talkshow." Dennoch sei es weder ein theologisches Proseminar noch Bibelexegese, sondern mit seinen manchmal auch schmerzhaften Themen "in der Welt der Menschen zu Hause", so Steinmeier.
Die Sendung ist das zweitälteste Format im deutschen Fernsehen, der Inhalt wird von den Kirchen verantwortet. Sie wurde erstmals am 8. Mai 1954 ausgestrahlt. Mittlerweile sind über 3.600 Worte zum Sonntag gesprochen worden. Der Marktanteil hat 2023 den Angaben zufolge 8,4 Prozent betragen - pro Sendung schalten also rund 1,24 Millionen Menschen beim "Wort zum Sonntag" ein.
Die Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Stefanie Schardien, schrieb in einem Beitrag für epd medien, das "Wort zum Sonntag" versuche Sinn und Orientierung in einer von Krisen erschütterten Gesellschaft zu geben.
lbm/dir
Zuerst veröffentlicht 14.11.2024 18:30 Letzte Änderung: 15.11.2024 10:40
Schlagworte: Medien, Kirchen, ARD, Bundespräsident, lbm, Schardien, NEU
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