22.11.2024 08:25
Düsseldorf/Bonn (epd). Der Kabel- und Mobilfunkanbieter Vodafone hat seit dem Ende des sogenannten Nebenkostenprivilegs in Deutschland mit gut vier Millionen Kunden Einzelverträge geschlossen. Das geht aus einem Finanzbericht der britischen Vodafone Group hervor, der am 12. November veröffentlicht wurde. Von der Gesetzesänderung, die zum 1. Juli wirksam wurde, waren nach Konzernangaben insgesamt 8,5 Millionen Kabelkunden betroffen. Im Zeitraum von Juli bis September sanken die sogenannten Service-Umsätze in Deutschland um 6,2 Prozent.
"Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt", sagte Marcel de Groot, Deutschland-CEO von Vodafone, am 13. November dem epd. "Im TV-Bereich sehen wir die Effekte der Gesetzesänderung. Aber wir sind hier auf der Zielgeraden und auf Kurs, unser Ziel zu erreichen, die Hälfte der betroffenen TV-Nutzer für uns zu gewinnen." Die Gesamtzahl der Kabel-TV-Kunden lag laut Vodafone zum 30. September bei 8,9 Millionen.
Bei der als Nebenkostenprivileg bekannten Regelung bekamen viele Mieter durch Pauschalverträge der Wohnungsbaugesellschaften mit Vodafone automatisch einen vergünstigten TV-Zugang gestellt, der über die Mietnebenkosten abgerechnet wurde. In diesen Fällen bestand keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Nach langjähriger Diskussion beschloss der Bundesgesetzgeber 2021 eine Neuregelung mit einer Übergangsfrist, die Ende Juni auslief. Durch die Änderung sollen die Wahlfreiheit der Verbraucher und der Wettbewerb gestärkt werden.
Auf eine Abschaffung des Nebenkostenprivilegs hatte unter anderem die Deutsche Telekom gedrängt. Doch diese profitierte mit ihrem Angebot Magenta TV von Juli bis September kaum von der Neuregelung: Die Zahl der TV-Kunden stieg unter dem Strich im dritten Quartal um 76.000 auf 4,59 Millionen, wie das Unternehmen am 14. November mitteilte.
Telekom-Sprecher Christoph Handwerk sagte dem epd am 20. November, die Kundenzahlen von MagentaTV seien im Vergleich zum Vorjahr in jedem Quartal deutlich gewachsen: "Insgesamt liegen wir in den ersten neun Monaten 2024 bei mehr als 260.000 Neukunden." Es sei allerdings festzustellen, dass viele Kunden, die vom Nebenkostenprivileg betroffen waren, bisher weder mit Vodafone noch mit der Telekom einen Vertrag geschlossen hätten.
Diese Kunden hätten sich noch nicht entschieden, ob und wie sie in Zukunft lineares Fernsehen schauen möchten, so Handwerk. Gleichzeitig würden noch immer Millionen von "Schwarzsehern" dem freien TV-Markt vorenthalten, also Haushalte, die für ihren Kabelanschluss nicht mehr bezahlten, aber trotzdem weiter auf das TV-Produkt ihres bisherigen Anbieters zugreifen könnten. Mit MagentaTV mache die Telekom diesen Haushalten "ein Angebot, das klassisches Fernsehen und die moderne Welt des Streamings vereint".
rid
Zuerst veröffentlicht 22.11.2024 09:25
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Kabel, Nebenkostenprivileg, Vodafone, Telekom, rid
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