Bundeskartellamt: Keine gemeinsame Vermarktung von RTL und RTLzwei - epd medien

20.12.2024 11:28

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes

Bonn (epd). Der Sender RTL darf nicht die Vermarktung der TV-Werbeflächen von RTLzwei übernehmen. Hierfür gebe es aktuell keinen Spielraum, teilte das Bundeskartellamt am 18. Dezember in Bonn mit. Der Vorschlag von RTL sei intensiv "im engen Austausch mit den Beteiligten" geprüft worden. "Eine Vermarktungskooperation würde zu klaren Nachteilen für den Wettbewerb und sehr wahrscheinlich höheren Preisen für die Werbekunden führen", sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes.

Zu dieser Entscheidung gelangte die Wettbewerbsbehörde nach ausführlichen Ermittlungen. RTL hatte den Vorschlag einer Werbekooperation mit RTLzwei bereits im Sommer 2023 eingereicht. Das Kartellamt hatte eigenen Angaben zufolge anschließend alle wesentlichen Mediaagenturen, Werbetreibende und Konkurrenzfirmen schriftlich und mündlich befragt.

Monopolistische Entwicklung befürchtet

Die Sorge der Behörde, das Zusammenlegen der Werbevermarktung von RTL und RTLzwei könnte eine monopolistische Entwicklung der RTL-Gruppe in Deutschland fördern, gab nun den Ausschlag für Entscheidung. Lineares Fernsehen sei nach wie vor dominant in der Werbevermarktung. "Neue Player wie Netflix, Amazon Prime oder Disney stoßen zwar in diesen Bereich vor, erreichen aber bislang nicht das Gewicht, dass die dort platzierte Werbung einen nachhaltigen Druck auf die Platzierung von Werbung im linearen Fernsehen ausübt", erklärte Mundt.

Die RTL Group hält 35,9 Prozent der Anteile an RTLzwei, während die übrigen Eigner, die Heinrich Bauer Verlag KG und die Leonine Tele-München Fernseh-GmbH Co. Medienbeteiligung, jeweils 31,5 Prozent besitzen. Die Burda GmbH hält rund ein Prozent an RTLzwei. RTL selbst gehört zum Bertelsmann-Konzern.

Parallel zu dem Kooperationsvorhaben von RTL und RTLzwei im Bereich der Werbeflächenvermarktung hatte das Bundeskartellamt im Sommer 2024 das Fusionsvorhaben von RTL und Paramount geprüft, wonach RTL das lineare Kinderfernsehangebot Nickelodeon in Deutschland hätte übernehmen sollen. Nach der Ankündigung der Behörde, den geplanten Zusammenschluss aufgrund der konkreten Situation im Kinderbereich zu untersagen, wurde die Anmeldung zurückgenommen.

sjr



Zuerst veröffentlicht 20.12.2024 12:28 Letzte Änderung: 20.12.2024 12:48

Schlagworte: Fernsehen, Werbung, Medien, Sender, RTL, RTLzwei, sjr, NEU

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