Nutzer erwarten mehr Desinformation bei Ende von Faktenchecks - epd medien
11.02.2025 09:00
Düsseldorf (epd). Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland sieht ein Ende von Faktenchecks auf sozialen Online-Plattformen laut einer Studie mit Sorge. Mehr als zwei Drittel aller Befragten (69 Prozent) gaben an, eine deutliche Zunahme von Desinformation zu erwarten, sollten die Checks entfallen. Rund 65 Prozent prognostizieren zudem eine Verschlechterung der Inhaltsqualität, wie die Score Media Group am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Für den aktuellen "Pulse-Check" des Unternehmens wurden demnach mehr als 1.000 Internet-Nutzer ab 16 Jahren befragt.
"Die Menschen sind sich der Manipulationsgefahr auf sozialen Plattformen bewusst", heißt es. Rund 40 Prozent der Befragten hielten dort verbreitete Inhalte für wenig glaubwürdig. Knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) erachteten inhaltliche Kontrollen, also auch Faktenchecks, als wichtig. Ebenso viele rechneten bei deren Ende mit einer Abnahme der Glaubwürdigkeit sowie einem Anstieg von Hassrede und diskriminierenden Inhalten.
Etablierte Medien bei politischen Themen gefragt
"In der Konsequenz würden es mehr als die Hälfte der Befragten begrüßen, wenn Unternehmen im Zuge des Wegfalls der Faktenchecks weniger auf soziale Medien setzen (53 Prozent)", so die Score Media Group. 70 Prozent erwarten demnach von Unternehmen, dass sie Werbung verstärkt in glaubwürdigen Medien schalten.
Wie die Score Media Group weiter mitteilte, setzen die Menschen vor allem bei politischen Themen auf etablierte Medien. "So werden zur politischen Meinungsbildung vor allem das lineare Fernsehen (58 Prozent), Radio (53 Prozent) und die Tageszeitungen (regionale Tageszeitungen 36 Prozent, überregionale Tageszeitungen 29 Prozent) genutzt", heißt es. Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar will knapp ein Viertel seine Lektüre der regionalen Tageszeitung noch intensivieren.
Online-Befragung Mitte Januar
Die Online-Befragung wurde zwischen dem 17. und 23. Januar dieses Jahres durchgeführt. Die Score Media Group ist eigenen Angaben zufolge eine nationale Vermarktungsplattform regionaler Tageszeitungsmarken. Zum Portfolio des Unternehmens gehörten mehr als 420 regionale Tageszeitungstitel.
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte im Januar Veränderungen für Facebook und Instagram angekündigt. Unter anderem werde - zunächst in den USA - die Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern beendet. Künftig erhielten Nutzer stattdessen die Möglichkeit, falsche oder irreführende Aussagen zu kennzeichnen.
cph
Zuerst veröffentlicht 11.02.2025 10:00
Schlagworte: Medien, Internet, Umfragen, Score Media, Fake News, Faktenchecks, cph
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