Meta beendet Faktenchecks und kündigt Zusammenarbeit mit Trump an - epd medien

07.01.2025 15:59

Meta-Chef Mark Zuckerberg (Archivbild)

Menlo Park (epd). Der Meta-Chef Mark Zuckerberg hat einschneidende Veränderungen für Facebook und Instagram sowie eine Zusammenarbeit mit Donald Trump angekündigt. In einem am Dienstag bei Instagram veröffentlichten Video sagte der Tech-Milliardär, dass Regierungen und klassische Medien aus politischen Gründen immer mehr Zensur gefordert hätten. Konkret sollen unter anderem - vorerst in den USA - Faktenchecks durch sogenannte Community-Notes ersetzt werden, ähnlich wie bei Elon Musks Plattform X.

Dadurch sollen Nutzerinnen die Möglichkeit erhalten, Hinweise bei Postings zu platzieren. Ohnehin sollen die Nutzer stärker in die Verantwortung genommen werden: Kleinere Regelverstöße gegen die Nutzungsbedingungen, die bisher von Filtern der Plattformen erkannt werden, sollen laut Zuckerberg künftig erst von Nutzern gemeldet werden müssen, bevor ein Post gegebenenfalls gelöscht wird. Die Filter sollen stattdessen für illegale und schwerwiegende Verstöße verwendet und weiter präzisiert werden. Insgesamt wird die Hürde für das Löschen eines Posts angehoben.

Richtlinien für Inhalte werden entschärft

Dazu gehört auch, dass die Richtlinien für Inhalte entschärft werden. Beschränkungen bei Themen wie Migration und Gender, die laut Zuckerberg nicht mehr im Einklang mit dem gesellschaftlichen Mainstream-Diskurs stehen, würden gelockert.

Darüber hinaus sollen für die Nutzerinnen und Nutzer wieder verstärkt politische Inhalte sichtbar werden. Das wollten die Leute so, sagte Zuckerberg, der von einer "neuen Ära" sprach. Die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sei ein kultureller Kipppunkt gewesen, der die freie Rede wieder zur Priorität gemacht habe.

Der Meta-Chef kritisierte, dass sich Regierungen aus aller Welt gegen amerikanische Unternehmen stellten und zu mehr Zensur drängten. Dagegen werde man gemeinsam mit Trump arbeiten. In Europa gebe es eine zunehmende Zahl an Gesetzen, die Zensur "institutionalisieren" würden, betonte Zuckerberg.

Trumps Konten vorübergehend gesperrt

Meta setzt seit einigen Jahren auf ein Faktencheck-System, das unabhängige Organisationen in unterschiedlichen Ländern einbindet. Als Partner in Deutschland wurden die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und gemeinnützige Recherchenetzwerk Correctiv gewonnen.

Trumps Konten auf Facebook und Instagram waren nach dem Sturm radikaler Anhänger des damaligen Präsidenten auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 gesperrt worden. Zur Begründung wurde die Gefahr weiterer Gewalt angeführt. Im Januar 2023 hob Meta die Sperre auf und erklärte, es werde Trumps Beiträge überwachen. Im Juli 2024 teilte der Konzern mit, dass Trump ab sofort nicht mehr verschärften Suspendierungsregeln unterliege.

cph/rid



Zuerst veröffentlicht 07.01.2025 16:59 Letzte Änderung: 07.01.2025 17:35

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