06.03.2025 11:22
Unterföhring (epd). ProSiebenSat.1 hat im vergangenen Geschäftsjahr ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnet. Wie das Medienunternehmen am Donnerstag in Unterföhring mitteilte, stieg der Konzernumsatz 2024 um zwei Prozent auf 3,918 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,852 Milliarden Euro).
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjusted Ebitda) verringerte sich von 578 Millionen Euro auf 557 Millionen Euro. Beide Kennzahlen liegen damit "im Rahmen der kommunizierten Zielbandbreiten", wie ProSiebenSat.1 mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss (adjusted net income) erreichte 229 Millionen Euro, das war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 2 Prozent.
Während die Erlöse aus dem linearen TV-Werbegeschäft im Jahr 2024 gesunken sind, verzeichneten die digitalen Werbeumsätze in der Dach-Region (Deutschland, Österreich und deutschsprachige Schweiz) einen Anstieg. So ist die Streaming-Plattform Joyn erneut gewachsen und erzielte bei Werbung, die in gestreamten Videos erscheint, ein Umsatzplus von 36 Prozent.
Die Zahl der monatlichen Video-Nutzer stieg demzufolge um 44 Prozent auf 7,1 Millionen, die Verweildauer erhöhte sich auf 40,2 Milliarden Minuten (plus 36 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum).
Neben den digitalen Werbeumsätzen verzeichneten auch die Distributionserlöse ein deutliches Wachstum: Sie stiegen um zwölf Prozent, unter anderem aufgrund von Kooperationsvereinbarungen etwa mit der Deutschen Telekom oder Sky Deutschland sowie einer höheren HD-Nutzung, wie der Konzern mitteilte. "Das Distributionsgeschäft ist sehr profitabel und zugleich strategisch relevant, da sich die Umsätze unabhängig vom konjunktursensitiven Werbemarkt entwickeln."
Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE, sagte, Ziel sei es, Joyn als führende werbefinanzierte Streaming-Plattform im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Dabei solle die Reichweite von Joyn mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr weiter signifikant gesteigert werden.
Bereits am Mittwochabend hatte der Konzern darüber informiert, dass er sich in Gesprächen über einen Erwerb der Minderheitsbeteiligungen des Finanzinvestors General Atlantic an der Tochtergesellschaft Nucom Group (ausgenommen Verivox und Flaconi) und an der ParshipMeet Group befinde. Die Gespräche umfassten als Gegenleistung für den Erwerb auch die mögliche Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe und gegebenenfalls die Übertragung eigener Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE an General Atlantic, hieß es weiter. ProSiebenSat.hält derzeit 2,62 Prozent der eigenen Aktien.
Die Gespräche stünden "im Zusammenhang mit den laufenden Verkaufsprozessen für die über die Nucom Group gehaltenen Beteiligungen der ProSiebenSat.1 Group an Verivox und Flaconi", erklärte der Konzern. Im März 2024 hatte ProSiebenSat.1-Aufsichtsratschef Andreas Wiele mitgeteilt, dass sich das Unternehmen künftig auf werbefinanziertes Fernsehen und den Streamingdienst Joyn fokussieren wolle. Beteiligungen an Digitalfirmen würden in naher Zukunft verkauft.
Eine Aufspaltung des Unternehmens hatten die Aktionäre im April 2025 abgelehnt. Hintergrund war ein Antrag des größten Einzelgesellschafters MFE, wonach ProSiebenSat.1 die Trennung der Segmente Commerce & Ventures sowie Dating & Video vom Segment Entertainment hätte einleiten sollen. Die Gesellschaft Media For Europe (MFE), die der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hält derzeit 29,99 Prozent am Konzern.
ProSiebenSat.1 rechnet für 2025 mit einem leichten Umsatzwachstum auf rund 4,00 Milliarden Euro. Dabei dürften die Werbeerlöse in der Dach-Region auf Jahressicht um 2 Prozent steigen, prognostizierte der Konzern. Für das adjusted Ebitda rechnet der Konzern nach eigenen Angaben mit 550 Millionen Euro und somit im Mittelwert mit einem Ergebnis, das auf Vorjahresniveau liegt. Vorstand und Aufsichtsrat wollen bei der Hauptversammlung deshalb eine Dividende in Höhe von fünf Cent ausschütten.
ema/rid
Zuerst veröffentlicht 06.03.2025 09:01 Letzte Änderung: 06.03.2025 12:22
Schlagworte: Medien, Unternehmen, ProSiebenSat.1, Habets, Bilanzen, ema, rid, General Atlantic, NEU
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