Neuer ORF-Stiftungsrat konstituiert sich am 17. Juni - epd medien

09.05.2025 13:46

Nach der Novellierung des ORF-Gesetzes hat die Suche nach Mitgliedern für den Stiftungsrat und den Publikumsrat begonnen. Der Publikumsrat wird erstmals am 6. Juni zusammentreten, der ORF-Stiftungsrat am 17. Juni.

Der bisherige ORF-Stiftungsrat 2024

Frankfurt a.M. (epd). Nach der Novellierung des ORF-Gesetzes in Österreich muss das Aufsichtsgremium des öffentlich-rechtlichen Senders neu besetzt werden. Unter den bisher von den Ländern benannten Vertretern sind auch zwei Medienexperten, die früher führende Funktionen beim ORF innehatten. Zu den Bewerbern für die von der Bundesregierung zu besetzenden sechs Sitze im Stiftungsrat gehört nach Medienberichten der Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch, der auch Mitglied des Verwaltungsrats des ZDF ist.

Die konstituierende Sitzung des ORF-Stiftungsrats soll am 17. Juni stattfinden. Der Österreichische Verfassungsgerichtshof hatte in einem Urteil vom Oktober 2023 einige Besetzungsregeln für Stiftungsrat und Publikumsrat des Österreichischen Rundfunks als verfassungswidrig aufgehoben. Die Besetzungen wurden nun neu geregelt.

Ehemaliger ORF-Technikdirektor neu im Stiftungrat

Mit der Novellierung des ORF-Gesetzes wurde unter anderem die Zahl der von der Regierung bestellten Stiftungsräte von neun auf sechs reduziert. Diese sechs Sitze werden durch die Bundesregierung mit Experten besetzt, dafür muss eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. Sechs weitere Mitglieder bestellen die Parteien im Nationalrat. Neun Mitglieder bestellen die Länder, weitere neun Mitglieder der Publikumsrat. Fünf Mitglieder werden vom Zentralbetriebsrat des ORF bestellt.

Die Landesregierung der Steiermark teilte am 8. Mai mit, dass sie den früheren Marketingchef und Online-Direktor des ORF, Thomas Prantner, wieder in den Stiftungsrat entsenden wird. Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sagte, Prantner, der seit 2022 das Medienberatungsunternehmen C3 Thomas Prantner Communication leitet, sei "ein absoluter Medienprofi und der richtige Mann".

Das Land Kärnten will den früheren ORF-Technikdirektor Michael Götzhaber in den Stiftungsrat entsenden. Er folgt auf Siegfried Neuschitzer, der das Land seit 2009 in dem Gremium vertrat. Götzhaber bringe "immense Erfahrung und Kenntnis des ORF mit und weiß, welche hohe Bedeutung die Regionalität hat", sagte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Bewerbungsfrist endete am 5. Mai

Die Tiroler Landesregierung, Oberösterreich und das Burgenland setzen dagegen weiter auf Kontinuität: Für Tirol wird auch in Zukunft Stefan Kröll im Stiftungsrat sitzen. Kröll ist Journalist und Inhaber einer Kommunikationsagentur. Er veranstaltet unter anderem den Europäischen Mediengipfel in Lech am Arlberg. Oberösterreich schlägt die Marketingexpertin Katharina Hofer für weitere vier Jahre vor. Die Wirtschaftswissenschaftlerin lehrt an der Johannes Kepler Universität Linz. Das Burgenland bestellt weiterhin den Musiker und Komponisten Christian Kolonovits.

Das Bundesministerium für Wohnen, Kultur und Medien hatte Interessentinnen und Interessenten am 22. April aufgefordert, sich als Mitglieder im Stiftungsrat zu bewerben. Die Frist endete am 5. Mai. Nach Informationen der "Presse" hat auch der Kommunikationswissenschaftler Jakob-Moritz Eberl eine Bewerbung abgegeben.

Der neue ORF-Publikumsrat tritt erstmals am 6. Juni zusammen. 14 Sitze in dem Gremium werden von Kirchen, Kammern, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, dem Hauptverband der Sozialversicherungen und der Akademie der Wissenschaften besetzt. Weitere 14 sucht die Bundesregierung aus Dreiervorschlägen von Organisationen, Institutionen und gesellschaftlichen Gruppen aus. Für diese 14 Sitze sind nach einem Bericht des "Standard" fast 100 Vorschläge eingegangen. Der neue Publikumsrat wählt in seiner ersten Sitzung neun Mitglieder für den Stiftungsrat aus.

dir



Zuerst veröffentlicht 09.05.2025 15:46

Schlagworte: Medien, Österreich, ORF, Stiftungsrat, Aufsicht, Roether, dir

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