12.05.2025 10:23
Unterföhring (epd). Der tschechische Miteigentümer PPF will seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 Media auf bis zu 29,99 Prozent aufstocken. Die PPF IM LTD, eine indirekte Tochtergesellschaft von PPF, habe am Montag ein öffentliches Erwerbsangebot in Form eines Teilangebots zum Erwerb einer noch zu bestimmenden Anzahl von Aktien abgegeben, teilte ProSiebenSat.1 Media in Unterföhring mit. PPF ist derzeit über Aktien und Finanzinstrumente mit knapp 15 Prozent beteiligt.
Das Angebot sehe eine vollständig in bar zu zahlende Gegenleistung in Höhe von sieben Euro je Aktie vor, hieß es. ProSiebenSat.1 wies darauf hin, dass das Angebot nicht auf den Erwerb von Kontrolle an der Gesellschaft gerichtet sei und entsprechend nicht den Erwerb aller ausstehenden Aktien umfasse. Es hat daher eine andere Zielrichtung als das in der vergangenen Woche veröffentlichte Übernahmeangebot der italienischen Holding Media For Europe (MFE).
PPF teilte mit, nach Abschluss des Angebots werde die Gesellschaft eine Vertretung im Aufsichtsrat anstreben, "um das ProSiebenSat.1-Management aktiver bei der laufenden Transformation des Unternehmens zu unterstützen". Dabei könne PPF auf eine" langjährige Erfolgsbilanz bei der Neuausrichtung linearer TV-Geschäftsmodelle" zurückgreifen. Als "bedeutender Aktionär" sei PPF offen für eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und Aktionären, einschließlich MFE.
Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE, sagte: "PPF ist ein langjähriger Investor von ProSiebenSat.1 und hat ein tiefes Verständnis für unser Geschäft. Der Vorstand unterstützt das verstärkte Engagement von PPF bei ProSiebenSat.1, das sich in den Bedingungen des Angebots widerspiegelt."
Nachdem bereits jahrelang darüber spekuliert worden war, hatte die Holding Media For Europe im März angekündigt, ProsiebenSat.1 übernehmen zu wollen. MFE, das der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hält derzeit als größter Einzelgesellschafter 29,99 Prozent.
Die Annahmefrist für das MFE-Angebot endet am 6. Juni. Die Holding bietet den Aktionären nur den gesetzlichen Mindestpreis. Dabei handelt es sich um den volumengewichteten Dreimonatsdurchschnittskurs der ProSieben-Aktie bis zum Stichtag 25. März, der laut MFE bei 5,74 Euro liegt. ProSiebenSat.1 erklärte, das Angebot von PPF sei für einen kurzfristigen Verkauf besser als die MFE-Offerte. Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns müssen zu beiden Angeboten noch eine gesetzlich vorgeschriebene Stellungnahme abgeben.
MFE hat nach eigenen Angaben mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 eine Vereinbarung abgeschlossen, in der sich dieser unwiderruflich verpflichtet habe, "das Übernahmeangebot für einen Teil der gegenwärtig gehaltenen" Aktien anzunehmen. Durch diese Vereinbarung sei sichergestellt, dass MFE nach Abschluss des Übernahmeangebots in jedem Fall mehr als 30 Prozent des Grundkapitals von ProSiebenSat.1 halten werde.
Vergangene Woche hatte ProSiebenSat.1 angekündigt, rund 430 Vollzeitstellen zu streichen. Der Konzern hatte über die vergangenen zwei Jahre bereits 400 Vollzeitstellen abgebaut. Zum 31. Dezember 2024 hatte ProSiebenSat.1 laut Geschäftsbericht 7.041 Mitarbeiter.
ema/rid
Zuerst veröffentlicht 12.05.2025 11:17 Letzte Änderung: 12.05.2025 12:23
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Unternehmen, PPF, MFE, ProSiebenSat.1, ema, rud, NEU
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