Hendrik Lünenborg wird NDR-Intendant - epd medien

16.05.2025 13:00

Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Der NDR-Rundfunkrat hat einen neuen Intendanten gewählt. Hendrik Lünenborg erhielt 50 Ja-Stimmen bei lediglich einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen.

Hendrik Lünenborg

Hamburg (epd). Hendrik Lünenborg (53) wird neuer Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Der NDR-Rundfunkrat wählte ihn bei seiner Sitzung am Freitag zum Nachfolger von Intendant Joachim Knuth (66). Lünenborg ist seit Juli 2023 Direktor des NDR-Landesfunkhauses Hamburg. Er tritt sein neues Amt zum 1. September an.

Die Rundfunkratsmitglieder wählten Lünenborg mit 50 Ja-Stimmen bei lediglich einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen zum neuen Intendanten. Rundfunkratsvorsitzender Nico Fickinger sprach in Anbetracht des eindeutigen Votums und in Anspielung auf die kürzlich erfolgte Papst-Wahl von "blütenweißem Rauch", der aufsteige.

Medienmanagerin Harzer-Kux scheiterte Anfang April

Lünenborg war der zweite vom NDR-Verwaltungsrat vorgeschlagene Kandidat. Der Verwaltungsrat hatte dem Rundfunkrat zunächst die aus der freien Wirtschaft kommende Medienmanagerin Sandra Harzer-Kux (52) zur Wahl vorgeschlagen. Bei der ersten Intendantenwahl am 4. April erreichte sie jedoch nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.

"Hendrik Lünenborg verfügt über einen klaren Kompass, wie den Herausforderungen des Reformstaatsvertrages zu begegnen, die nötige Transformation zu gestalten und die Regionaloffensive voranzutreiben ist", erklärte Fickinger. Er sei "ein kommunikationsstarker und führungserfahrener Teamplayer mit fundierten journalistischen Kenntnissen, der authentisch den begonnenen Kulturwandel verkörpert und engagiert fortsetzen wird".

Lünenborg will junge Menschen erreichen

Der künftige Intendant will sich dafür einsetzen, "dass der NDR stark und vor allem unabhängig bleibt". Dazu müsse die Anstalt sich verändern und die digitale Transformation vorantreiben, erklärte Lünenborg: "Damit der NDR auch in der digitalen Welt eine Selbstverständlichkeit wird." Regionalberichterstattung müsse neue Wege gehen, um auch junge Menschen zu erreichen. Ein für Hamburg ins Leben gerufener TikTok-Kanal beispielsweise komme bei der Zielgruppe gut an.

Kritik an der Entscheidung des Rundfunkrates kam vom Verein ProQuote Medien. Die Initiative bemängelte, dass erneut ein Mann NDR-Intendant wird. "Für eine gerechte Machtverteilung beim NDR wäre eine Intendantin ein längst überfälliges Zeichen gewesen", erklärte die ProQuote-Vorsitzende Corinna Cerruti.

Langjähriger NDR-Journalist

Hendrik Lünenborg studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Osnabrück. Er kam 1994 als freier Mitarbeiter zum NDR, volontierte dort und übernahm später verschiedene Führungspositionen beim Sender. Unter anderem war er Programmchef des Hamburger Hörfunk-Landesprogramms NDR 90,3 und Leiter der Intendanz.

Laut NDR-Staatsvertrag hat der Verwaltungsrat für die Wahl des Intendanten das Vorschlagsrecht. Der Rundfunkrat wählt den Intendanten für eine Amtszeit von fünf Jahren.

lnh



Zuerst veröffentlicht 16.05.2025 15:00 Letzte Änderung: 16.05.2025 17:05

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Aufsicht, NEU

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