26.05.2025 08:27
Washington (epd). Die Präsidentin und CEO von CBS News, Wendy McMahon, hat mitten im Konflikt des Nachrichtensenders mit US-Präsident Donald Trump ihren Rücktritt angekündigt. In einer von mehreren Medien am 19. Mai publizierten internen Mitteilung erläuterte McMahon, dass ihr Arbeitgeber und sie unterschiedliche Auffassungen zum Kurs des Unternehmens hätten. Dies sei "in den vergangenen Monaten klar geworden". McMahon war seit August 2023 Chefin des Nachrichtensenders, der zum Medienunternehmen Paramount Global gehört.
Die Ankündigung ereilt CBS in einer unruhigen Zeit. McMahons Rücktritt könne nicht einfach als Führungswechsel verstanden werden, kommentierte das Medieninstitut Poynter Institute den Vorgang auf seiner Webseite. CBS News stehe im "Fadenkreuz" einer Klage von Präsident Trump, einer Untersuchung der Kommunikationsbehörde FCC und eines erwarteten Firmenzusammenschlusses von Paramount mit Skydance Media.
Die tatsächlichen Hintergründe des Rücktritts sind unklar. McMahons Mitteilung liest sich, also sei sie "nach einem der bedeutungsvollsten Kapitel" ihrer Karriere aus freien Stücken gegangen.
Der Sender CNBC berichtete allerdings unter Berufung auf "Personen mit Kenntnis", dass Paramount Global Co-CEO George Cheeks McMahon zum Rücktritt aufgefordert habe. Auch die "New York Times" meldete, führende Paramount-Vertreter hätten McMahon darüber informiert, dass sie gehen muss.
Paramount plant derzeit einen Zusammenschluss mit dem Unternehmen Skydance Media. Der angeblich acht Milliarden US-Dollar (rund 7,1 Millionen Euro) schwere Deal braucht die Genehmigung der Kommunikationsbehörde FCC und somit des Präsidenten.
Trump wirft dem Sender vor, das Investigativmagazin "60 Minutes" habe während des Wahlkampfs 2024 ein Interview mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris so geschnitten, dass diese in einem positiveren Licht erschienen sei. Deswegen verklagt er CBS auf 20 Milliarden US-Dollar (18,54 Milliarden Euro) Schadenersatz. Experten halten die Erfolgsaussichten für gering.
Die wichtigste Aktionärin bei Paramount, Shari Redstone, soll an einem außergerichtlichen Vergleich mit Trump interessiert sein. Medienberichten zufolge laufen hierzu seit einiger Zeit Verhandlungen, während CNN meldete, Redstone habe sich in die CBS-Berichterstattung eingemischt. McMahon galt als Verfechterin redaktioneller Unabhängigkeit. Bereits im vergangenen April war zudem der Executive Producer der legendären investigativen CBS-Magazinsendung "60 Minutes", Bill Owens, aus Sorge darum zurückgetreten.
Bernie Sanders, Elizabeth Warren und sieben weitere demokratische Senatoren appellierten an Redstone, keinen Vergleich einzugehen. Trump zu belohnen, werde den Präsidenten bei seinem Unterfangen ermutigen, CBS und andere Medienfirmen zu erpressen und zum Schweigen zu bringen.
Laut CNN ist Paramount bereit, Trump 30 bis 50 Millionen US-Dollar (bis zu 44,2 Millionen Euro) zu zahlen. McMahon und Owens hätten Kollegen gesagt, dass sie im Rahmen eines Vergleichs nicht zu einer Entschuldigung bereit wären. Der Abschied der beiden deute möglicherweise darauf hin, dass ein Deal kurz bevorsteht.
ege
Zuerst veröffentlicht 26.05.2025 10:27
Schlagworte: Medien, USA, Fernsehen, CBS, McMahon, ege
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