Funke verkauft Anteile an der "Kronen Zeitung" - epd medien

19.06.2025 09:52

Nach jahrelangen Verhandlungen verkauft die Funke Mediengruppe ihren 50-Prozent-Anteil an der "Kronen Zeitung" an die Familie Dichand. Der Essener Medienkonzern, der auch am österreichischen "Kurier" beteiligt ist, will sich laut Verlegerin Julia Becker auf den deutschen Markt konzentrieren.

Zentrale der Funke Mediengruppe in Essen

Wien/Essen (epd). Die Funke Mediengruppe steigt als Mit-Eigentümerin der "Kronen Zeitung" aus. Wie die österreichische Zeitung am 16. Juni in eigener Sache meldete, veräußert das Essener Medienunternehmen seinen 50-Prozent-Anteil an die Verlegerfamilie Dichand. Funke wolle sich auf den deutschen Markt konzentrieren, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin, Julia Becker. Sie sei "sehr glücklich", dass es gemeinsam gelungen sei, "die 'Krone' in die Hände der Familie Dichand freundschaftlich zurückzuführen".

Über den Verkaufspreis schwiegen die Beteiligten. Der österreichischen Zeitung "Der Standard" zufolge soll es sich um einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" handeln. Die Wettbewerbsbehörde muss dem Deal noch zustimmen, sodass die Funke Mediengruppe wahrscheinlich noch bis November Gesellschafterin bleiben wird.

Jahrelanger Streit

Die "Kronen Zeitung" wurde 1959 von Hans Dichand als "Neue Kronen Zeitung" wiedergegründet. Es hatte sie schon in der Kaiserzeit gegeben, zwischenzeitlich war sie aber eingestellt. Die Funke Mediengruppe hatte ihre Beteiligung 1987 erworben und verkaufte sie jetzt laut "Standard" an den Herausgeber Christoph Dichand und seinen Bruder Michael. Deren Schwester Johanna Dichand, die ebenfalls Anteile an der "Kronen Zeitung" hält, zog demnach bei der Übernahme nicht mit.

Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit, bei dem es vor allem um Gewinngarantien für die Dichands ging. Herausgeber Christoph Dichand erklärte nun: "Wir schauen heute nicht zurück, nicht auf das Ende einer Partnerschaft, wir blicken voraus und machen einen Neuanfang." In der "Kronen Zeitung" hieß es weiter, es sei "durchaus denkbar, dass in Zukunft die beiden Verlegerfamilien wieder zusammenfinden".

Die "Kronen Zeitung" ist Österreichs reichweiten- und auflagenstärkste Tageszeitung mit zuletzt 21,9 Prozent Printreichweite - gut ein Fünftel der Menschen ab 14 Jahren lesen die gedruckte Ausgabe laut Media-Analyse täglich. Die verkaufte Auflage liegt laut den Mediadaten des Verlags derzeit bei 532.000 Exemplaren täglich.

Beteiligung am "Kurier"

Die Funke Mediengruppe ist über die WAZ Ausland Holding auch mit rund 50 Prozent am österreichischen "Kurier" beteiligt. Im vergangenen Frühjahr startete Funke eine Inhalte-Partnerschaft mit der Zeitung. Die Zentralredaktion der Funke Mediengruppe versorgt den "Kurier" seit dem 1. April mit redaktionellen Inhalten. Der entsprechende Rahmenvertrag gelte für die Ressorts Politik, Wirtschaft, Vermischtes, "Aus aller Welt" sowie Ratgeber und Service, hieß es. Zugleich sei der Austausch von Inhalten der "Kurier"-Redaktion mit den Funke-Regionalmedien vereinbart worden.

In der Vergangenheit war immer wieder darüber spekuliert worden, dass Funke ganz aus dem Österreich-Geschäft aussteigen will. Der Essener Medienkonzern äußerte sich dazu nicht.

rks



Zuerst veröffentlicht 19.06.2025 11:52 Letzte Änderung: 20.06.2025 12:20

Schlagworte: Medien, Presse, Unternehmen, Österreich, rks, NEU

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