Hörspielpreis der Kriegsblinden wird neu ausgerichtet - epd medien

01.07.2025 08:30

Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW, hatte eine Neugestaltung als "unabdingbar" bezeichnet

Köln/Düsseldorf (epd). Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird neu ausgerichtet. Das haben die Film- und Medienstiftung NRW und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) beschlossen, die den Preis gemeinsam tragen. Ziel der Neugestaltung sei es, "die wachsende Vielfalt im Bereich Audio abzubilden und zu unterstützen", erklärte die Film- und Medienstiftung NRW in Köln am 1. Juli auf epd-Anfrage. Der Preis werde daher künftig in drei Kategorien vergeben, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert seien: "Innovatives oder künstlerisches Hörspiel", "Fiktionaler Podcast" und "Dokumentarischer Podcast".

Bisher wurde mit dem Preis ein Original-Hörspiel prämiert, das laut dem Statut "in herausragender Weise die Möglichkeit der Kunstform realisiert und erweitert". Das Preisgeld betrug 5.000 Euro.

Name ebenfalls in Überarbeitung

Man wolle "herausragenden audiobasierten Produktionen mehr Hör- und Sichtbarkeit verschaffen", erklärte die Film- und Medienstiftung NRW. Vorgesehen sei ferner, den Namen des Preises zu überarbeiten. Die neue Bezeichnung solle die historische Bedeutung und die künftige Offenheit des Preises widerspiegeln. Der Audiomarkt habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Podcasts hätten "sich als eigenständiges, kreatives und gesellschaftlich relevantes Format etabliert".

Darüber hinaus sollen die drei Preisträger "weiterführende Unterstützung durch die Film- und Medienstiftung NRW" für ein nächstes Projekt erhalten. Es gehe darum, "die Kreativen und deren weiteres Schaffen perspektivisch zu begleiten", erklärte die Stiftung.

Künftig können demnach neben öffentlich-rechtlichen Sendern auch kommerzielle Anbieter wie Spotify, Audible, RTL+ oder Wondery originale Audioproduktionen einreichen. Jeder Sender und Publisher dürfe mit bis zu zwei Formaten teilnehmen, wobei "nicht zwei Produktionen in derselben Kategorie eingereicht werden dürfen". Es gehe um einen "offenen Kreativ-Wettbewerb". Das sei "ganz im Sinne des Preises, der sich der Exzellenz und Inklusion gleichermaßen verpflichtet fühlt".

Verleihung 2024 ausgesetzt

Die Weiterentwicklung des Hörspielpreises der Kriegsblinden - Preis für Audiokunst hatten Filmstiftung und DBSV vor einem Jahr angekündigt. Walid Nakschbandi, seit Anfang 2024 Geschäftsführer der Filmstiftung, hatte eine Neugestaltung als "unabdingbar" bezeichnet. Audio habe "eine enorme gesellschaftliche Relevanz" und sei "nicht mehr nur auf das klassische Hörspiel beschränkt". Beschlossen wurde, die Verleihung für 2024 auszusetzen.

Die 73. Verleihung des Preises, in der dann neuen Form, ist laut Filmstiftung im Spätherbst 2025 in Nordrhein-Westfalen statt. Termin und Ort würden zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt. Der neue Name des Preises soll spätestens vor der Preisverleihung bekannt gegeben werden.

Von der Neuausrichtung des Preises versprechen sich Filmstiftung und DBSV, herausragende Hörstücke künftig stärker in den Fokus zu rücken: Es gehe darum, "jene Produktionen hervorzuheben, die durch inhaltliche Tiefe, ästhetische Qualität und originelle Erzählformen neue Maßstäbe setzen", erklärte die Filmstiftung: Man wolle "mutige, diverse und bewegende Geschichten sichtbar machen - Formate, die Diskurse anstoßen, Perspektiven erweitern und neue Zielgruppen erreichen".

Bewerbungsfrist endet am 31. Juli

Die Einreichungsphase für den diesjährigen Preis soll Ende dieser Woche beginnen. Bis zum 31. Juli können sich Sender und Publisher mit bis zu zwei Audioproduktionen bewerben. Die Zusammensetzung der Jury befindet sich laut Filmstiftung "in den letzten Zügen der Planung". Das Gremium werde "künftig schlanker aufgestellt sein". Zuletzt gab es eine 13-köpfige Jury, der blinde, sehbehinderte und sehende Mitglieder angehörten, darunter Journalisten und Wissenschaftler. Den Juryvorsitz übernahm 2017 die Kulturwissenschaftlerin Gaby Hartel. Laut Filmstiftung werden der Jury weiterhin Vertreter des DBSV und "ausgewiesene Fachleute aus der Audio-, Unterhaltungs- und Kulturbranche" angehören.

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wurde im Jahr 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands (BKD) gegründet. Erstmals verliehen wurde der Preis 1952. Die Filmstiftung kam 1994 als zweiter Träger hinzu. Der Name der Auszeichnung wurde später um den Zusatz "Preis für Audiokunst" erweitert. Zum Jahresende 2019 zog sich der BKD aus der Trägerschaft des Preises zurück. An seine Stelle trat dann der DBSV.

vnn



Zuerst veröffentlicht 01.07.2025 10:30 Letzte Änderung: 01.07.2025 15:40

Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Radio, Hörspiel, vnn, NEU

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