ARD-Vorsitzender Hager: Mediathek bald wichtiger als lineares TV - epd medien

11.08.2025 09:30

Für den ARD-Vorsitzenden Florian Hager hat die Mediathek Priorität. Auch Livesendungen sollen künftig verstärkt digital angeboten werden, kündigt er an.

Florian Hager ist  Vorsitzender der ARD und Intendant des Hessischen Rundfunks

München (epd). Der ARD-Vorsitzende Florian Hager will die Mediathek noch in diesem Jahr zum wichtigsten Ausspielkanal des Senderverbundes machen. "Für 2025 versuchen wir grundsätzlich dahin zu kommen, dass uns die Mediathek wichtiger ist als das Lineare - im Wissen, dass auf Jahre hinaus das lineare Fernsehen etwa bei der Reichweite immer noch wichtiger sein wird", sagte Hager, der auch Intendant des Hessischen Rundfunks (HR) ist, der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom 9. August).

Die Medienforschung sage voraus, dass 2030 der Punkt erreicht werde, an dem mehr Menschen Bewegtbildinhalte nichtlinear nutzen als linear. "Das ist der Punkt, für den wir bereit sein müssen, das ist für uns überlebensnotwendig", sagte Hager.

Livesendungen in der Mediathek

Das gemeinsame Erleben eines aktuellen Ereignisses, etwa wenn alle gleichzeitig einen "Tatort" oder "Brennpunkt" schauen, habe nicht zwingend mit dem Medium zu tun, so der ARD-Vorsitzende. "Ob etwas zum Beispiel ein Livestream ist oder im Fernsehen läuft, das wird immer egaler." Wenn irgendwo auf der Welt etwas Dramatisches geschieht, das Ereignis aber "nicht so enorm ist, dass man zwingend das normale Fernsehprogramm aufbrechen muss", dann sei auch eine Livesendung in der Mediathek "ein gutes Mittel".

Zugleich betonte Hager, dass er nicht glaube, dass das klassische Fernsehen irgendwann komplett abgeschaltet wird. Er rechne nicht damit, das Ende selbst noch zu erleben. "Man kann aber nicht ignorieren, dass die Altersstruktur der Mediatheknutzer tatsächlich sehr anders aussieht." Menschen von dort zurück ins Lineare zu ziehen, habe nicht funktioniert. "Im Sinn von: Lass doch die Jungen mal älter werden, die kommen dann schon um acht Uhr in die 'Tagesschau'."

Digitaler Nachfolger für "Heimspiel"

Hager äußerte sich auch zu der Kritik am Aus für die HR-Sportsendung "Heimspiel" : "Wir müssen uns fokussieren und wenn wir uns überlegen, wie wir mit unseren Ressourcen möglichst viele Menschen erreichen, dann ist es sinnvoll, keine lineare Sendung zu machen, sondern ein digitales Angebot." Es sei schwierig, dass die Entscheidung zur Einstellung des linearen Formats schneller durchgesickert sei, als die Nachricht davon, was der HR stattdessen in Zukunft machen wolle. Das neue Nachfolgeformat könne er leider noch nicht vorstellen. "Aber bald wird was kommen", kündigte der HR-Intendant an.

nbl



Zuerst veröffentlicht 11.08.2025 11:30 Letzte Änderung: 11.08.2025 11:33

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