Leopoldina für Altersgrenzen bei Social Media - epd medien

13.08.2025 11:28

Die Plattform Tiktok bietet ein hohes Suchtpotenzial

Halle (epd). Wissenschaftler haben vor den Gefahren der intensiven Nutzung von Social Media bei Heranwachsenden gewarnt und sich für altersabhängige Zugangs- und Funktionsbeschränkungen ausgesprochen. Zudem sprechen sie sich für ein Verbot von Smartphones in Kitas und Schulen bis einschließlich Klasse 10 aus, wie aus einem am Mittwoch in Halle an der Saale veröffentlichten Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hervorgeht.

Zwar könne die Nutzung sozialer Medien durchaus positive Effekte für Heranwachsende haben. Bei intensiver Nutzung drohten jedoch negative Auswirkungen auf das psychische, emotionale und soziale Wohlbefinden. Dazu gehörten Depressions- und Angstsymptome sowie Aufmerksamkeits- oder Schlafprobleme.

Altersgerechte Gestaltung sozialer Netzwerke

Auch wenn wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sei, wie groß das Risiko tatsächlich ist, bestehe politischer Handlungsbedarf, da die möglichen Gefährdungen erheblich seien. Die Wissenschaftler sprechen sich unter anderem dafür aus, dass Kinder unter 13 Jahren keine Social-Media-Accounts einrichten dürfen.

Für 13- bis 15-jährige Jugendliche sollten soziale Medien nur nach gesetzlich vorgeschriebener elterlicher Zustimmung nutzbar sein. Für 13- bis 17-Jährige sollten soziale Netzwerke zudem altersgerecht gestaltet werden, beispielsweise bei den algorithmischen Vorschlägen, durch ein Verbot von personalisierter Werbung oder durch die Unterbindung besonders suchterzeugender Funktionen wie Push-Nachrichten und endloses Scrollen.

Kinderschützer für Stärkung der Medienkompetenz

Zuletzt hatte Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) dafür plädiert, Kindern unter 14 Jahren die Smartphone-Nutzung zu untersagen. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Ausgabe vom 12. August) sprach er sich zudem dafür aus, den Zugang zu Social Media erst ab 16 Jahren zu erlauben. Kinderschützer und Medienpädagogen kritisieren indes undifferenzierte Rufe nach Verboten. Stattdessen plädieren sie dafür, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina wurde 1652 gegründet und zählt zu den renommiertesten Gelehrtengesellschaften in Deutschland. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus dem In- und Ausland, die verschiedenste Forschungsbereiche repräsentieren.

lob/nbl



Zuerst veröffentlicht 13.08.2025 13:28 Letzte Änderung: 13.08.2025 15:24

Schlagworte: Kinder, Internet, NEU

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