14.08.2025 08:58
Köln (epd). Die Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen will mit der Neuaufstellung der Audioförderung nach eigenen Angaben Mittel gezielter vergeben. Eine Sprecherin der Filmstiftung sagte dem epd, die Förderung bewege sich weg vom "Gießkannenprinzip" und setze stärker auf herausragende Projekte. Im Vergleich zur früheren Hörspielförderung gebe es nun "mehr Flexibilität". Es könnten neue Formate und Erzählformen gefördert werden. Dazu gehörten neben Hörspielen auch Podcasts, Audio-Serien, dokumentarische oder fiktionale Formate sowie "crossmediale Audioprojekte". Es gehe auch darum, "Offenheit für kreatives Storytelling" zu schaffen.
Im vergangenen Jahr hatte die Filmstiftung angekündigt, dass sie ihre bisherige Hörspielförderung neu aufstellen wolle, daher wurden 2024 keine Produktionen finanziell unterstützt. Von 2019 bis 2023 förderte die Filmstiftung pro Jahr durchschnittlich 25 Hörspiele mit einem Gesamtbetrag von rund 110.000 Euro, wie aus den Jahresberichten der Institution hervorgeht. Podcasts, dokumentarische und serielle Projekte wurden auch in früheren Jahren schon über die Hörspielförderung der Filmstiftung gefördert, unter anderem der Podcast "Stoßlüften" von Susanne Krings, die Feature-Reihe "Die Khaled El Masri-Story" von Stefan Eberlein, die 2023 im WDR gesendet wurde, und das Hörfunk-Feature "Der Wert der Arbeit" von Christine Werner und Sonja Ernst, das 2023 beim Deutschlandfunk gesendet wurde.
Vorgesehen sei, dass sich die neue Audioförderung je nach Qualität der Einreichungen am bisherigen durchschnittlichen Jahresvolumen orientiere, erklärte die Filmstiftung. Es stehe ein Jahresbudget zur Verfügung, das jedoch nicht ausgeschöpft werden müsse. Die neuen Modalitäten ermöglichten gegenüber der früheren Hörspielförderung höhere Einzelförderungen. "Aspekte wie Zielgruppenansprache, crossmediales Potenzial und gesellschaftliche Wirkung" würden nun stärker bewertet.
Die Sprecherin der Filmstiftung sagte, es brauche "mehr polarisierende und herausstechende Projekte". Die neu konzipierte Audioförderung hat vier Kategorien. Für die Erstellung eines Konzepts können bis zu 5.000 Euro vergeben werden. Die Anfertigung eines Manuskripts kann mit bis zu 7.500 Euro unterstützt werden. Bei der Produktionsförderung sind bis zu 25.000 Euro möglich, maximal aber 80 Prozent der kalkulierten Ausgaben. Außerdem gibt es noch eine Distributionsförderung. Hier können zur Kommunikations- und Publikationshilfe bis zu 15.000 Euro vergeben werden, auch hier darf die Fördersumme aber 80 Prozent der berechneten Kosten nicht übersteigen. Von diesen Höchstförderungen kann es laut Filmstiftung "nur in besonderen Fällen" Ausnahmen geben, die "inhaltlich und kalkulatorisch zu begründen" seien.
Ende Juli schloss die Filmstiftung die erste Förderrunde in diesem Jahr nach den neuen Modalitäten ab. Vier Projekte erhielten eine Manuskript-Förderung von jeweils 7.500 Euro: Stephan Dorns Dramedy-Hörspiel "Nummer Zweiundzwanzig" über Tiere, Menschen und Entmenschlichung, Tilman Strassers Fiktionsprojekt "Liebe Lou" (Arbeitstitel), in dem er eine Welt erfindet, in der digitale Überbleibsel als Figuren landen, die Podcast-Serie "Inside AEK: Fußball, Geld und Überleben im Athener Klassenkampf" von Jesper Petzke sowie das Crossmedia-Projekt "Wake up" von Angela Gilges und Karin Heberlein.
Für die zweite Förderrunde in diesem Jahr endet die Einreichfrist am 6. Oktober. Laut der Filmstiftung liegt das Budget dafür momentan bei 70.000 Euro.
Wie früher für die Hörspielförderung hat die Filmstiftung auch für die Audioförderung einen "Beraterstab" berufen. Ihm gehören für 2025 folgende Branchenvertreter an: Jana Engels (Landesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller NRW), Carla Swiderski (Programmleitung True Fiction bei Penguin Random House), Khesrau Behroz (Doku-Podcaster, Produzent und Journalist) und Till Krause (WDR, Teamleitung Story Podcast Unit). Außerdem ist Filmstiftungs-Geschäftsführer Walid Nakschbandi Mitglied des Beraterstabs. Er habe den Vorsitz inne und leite die Fördersitzungen, so die Filmstiftung. Die vier Experten berieten gemeinsam mit Nakschbandi darüber, welche Projekte gefördert werden sollen. Die Auswahl basiere auf der Bewertung durch den Beraterstab und der Prüfung durch die Förderabteilung, erklärte die Filmstiftung.
Die Filmstiftung unterstützt Audioproduktionen nicht nur über Projektförderungen. Sie fördert unter anderem die "Hörspielwiese Köln", ein Festival für Hörspiele und Hörkunst. Es fand in diesem Jahr vom 8. bis 10. August statt. Die Filmstiftung ist außerdem zusammen mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband Träger des Hörspielpreises der Kriegsblinden. Mit der 73. Verleihung des Preises, die für den späten Herbst angekündigt ist, wird der Wettbewerb neu ausgerichtet. Dann wird der Preis nicht mehr wie bisher für ein Original-Hörspiel vergeben, sondern in drei Kategorien: "Innovatives oder künstlerisches Hörspiel", "Fiktionaler Podcast" und "Dokumentarischer Podcast".
vnn
Zuerst veröffentlicht 14.08.2025 10:58 Letzte Änderung: 14.08.2025 14:12
Schlagworte: Medien, Medienförderung, Audio, Podcast, Filmstiftung NRW, vnn, NEU
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