SPD-Politikerin Raab: Mehr Kooperation unter Medien nötig - epd medien

19.09.2025 10:49

Die SPD-Medienpolitikerin Heike Raab (Archivbild)

Berlin (epd). Die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD) fordert von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mehr Kooperation untereinander und mit privaten Anbietern. "Es muss eine neue Allianz im dualen System geben", sagte Raab am Donnerstagabend beim Kongress "ConCon meets Berlin". Ziel sei eine bessere Auffindbarkeit, Sichtbarkeit und Reichweite für öffentlich-rechtliche und private Inhalte, auch vor dem Hintergrund, dass die digitale Nutzung die lineare schon überholt habe.

"Wo immer es rechtliche Hindernisse geben sollte, werden wir sie wegräumen", kündigte Raab an. Sie sprach von einer europäischen Medieninitiative zum Zweck einer demokratischen Regulierung von Medien und Inhalten. Es gehe um nicht weniger als die Zukunft der Demokratie, sagte die 60-Jährige.

Knop: Zugang zu Adressaten behalten

Carsten Knop, einer der Herausgeber der "FAZ" und für deren digitale Aktivitäten zuständig, verwies darauf, dass sein Haus mit Funk - dem gemeinsamen Online-Jugendangebot von ARD und ZDF - beim Format "Was kostet die Welt?" kooperiert. Knop sagte, er könne sich weitaus mehr Zusammenarbeit vorstellen, betonte aber: "Wir müssen den Zugang zu unseren Adressaten behalten." Jeder Anbieter wolle keinesfalls die Kontrolle über seine Inhalte verlieren.

Markus Breitenecker, Vorstandsmitglied von ProSiebenSat.1, erklärte: "Wir müssen mehr über Kooperation als über Konkurrenz sprechen." Der Markt sei von einem eklatanten Ungleichgewicht beherrscht. Es gebe Medien mit selbstverantworteten redaktionellen Inhalten, die hart und stark reguliert würden, und es gebe Medien wie Youtube, die mit fremden Inhalten Geld verdienten. "Das setzt uns massiv unter Druck", so Breitenecker. Immerhin befördere der neue Reformstaatsvertrag, der zurzeit von den Landesparlamenten ratifiziert wird, Kooperationen auf allen Ebenen.

Breitenecker: Weiter zu Embedding bereit

ProSiebenSat.1 sei weiter bereit, beim Streamingdienst Joyn Inhalte von ARD und ZDF zu "embedden", sagte Breitenecker. Ende Januar hatte Joyn damit begonnen, Inhalte der Mediatheken von ARD, ZDF und Arte in das eigene Angebot einzubetten. Wegen der fehlenden Zustimmung dafür zogen die öffentlich-rechtlichen Sender vor Gericht, Anfang März beendete Joyn dann Praxis. Breitenecker bezeichnete eine paneuropäische Plattform als Weg, um den US-Tech-Giganten etwas Erfolgreiches entgegenzusetzen.

Henning Nieslony, Chief Streaming Officer bei RTL Deutschland, sagte, bei jedem Zukunftsmodell sei entscheidend, dass die Kundenbindung zwischen Anbieter und Nachfrager geschützt bleibe. Benjamin Fischer, Leiter von ARD Online und ab Oktober Geschäftsführer von Arte Deutschland, bezeichnete ein gemeinsames System mit verschiedenen Geschäftsmodellen als vorstellbar. So könnten Kooperation und Konkurrenz zueinanderfinden, sagte er.

jhu



Zuerst veröffentlicht 19.09.2025 12:49 Letzte Änderung: 19.09.2025 12:59

Schlagworte: Medien, Kongresse, ConCon Berlin, Raab, jhu, NEU

zur Startseite von epd medien