08.10.2025 07:35
Washington (epd). Die USA haben den Journalisten Mario Guevara in sein Geburtsland El Salvador abgeschoben. Vor der Abschiebung am 3. Oktober hatte Guevara mehr als 100 Tagen in Abschiebehaft verbracht. Offizielle Begründung ist ein Verfahrensfehler Guevaras in dessen Asylantrag vor rund 20 Jahren. Katherine Jacobsen von der Organisation Committee to Protect Journalists bezeichnete die Maßnahme als "besorgniserregenden Hinweis auf die sich verschlechternden Pressefreiheitsbedingungen" in den USA. Guevara sei eindeutig wegen seiner journalistischen Arbeit festgenommen worden.
Der 48-jährige Guevara wurde am 14. Juni unweit der Stadt Atlanta im US-Staat Georgia beim Streamen einer Kundgebung gegen Präsident Donald Trump festgenommen, angeblich wegen Behinderung der Sicherheitskräfte. Guevara war 2004 legal in die USA gekommen. Er war in seiner Heimat wegen seiner journalistischen Arbeit bedroht worden. In Georgia arbeitete er für die Zeitung "Mundo Hispánico" und seine eigene Plattform MGNews. Seine Live-Berichte über Razzien gegen Migranten hätten ihm in sozialen Medien "eine beträchtliche Zahl" von Followern gebracht, schrieb das Magazin "Newsweek".
US-Regierungssprecherin Abigail Jackson sagte der "New York Times", die Abschiebung habe "absolut nichts" mit Redefreiheit zu tun. Nach Darstellung der US-Einwanderungsbehörde gab es bei Guevaras Asylantrag einen Verfahrensfehler. Laut dem US-Rundfunkprogramm Democracy Now räumte Guevara gegenüber Reportern in El Salvador einen möglichen Fehler ein. Er habe Vertrauen in die Vereinigten Staaten gehabt, sagte er. Doch Journalisten wie er, die nicht Bürger, sondern Immigranten mit Arbeitserlaubnis seien, könnten ihren Beruf nicht ausüben. Das sei die "neue Realität" in den USA.
Ein Kommentar im Online-Newsletter des Magazins "Columbia Journalism Review" Ende September zog einen Vergleich zu der viel beachteten Suspendierung des Moderators Jimmy Kimmel im ABC-Fernsehen, die nach massiven Protesten aufgehoben wurde. "Unter dem Radar" existierten Fälle wie der von Guevara, die ein viel düstereres Bild zeigten, hieß es in dem Kommentar.
ege
Zuerst veröffentlicht 08.10.2025 09:35
Schlagworte: Medien, USA, El Salvador, Justiz, Migration, Mario Guevara, Konrad Ege
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