08.10.2025 09:17
München (epd). Die lineare Verbreitung des jungen BR-Radiosenders Puls wird Ende des Jahres eingestellt. "Anlässlich des Umzugs auf den neuen BR-Campus in München-Freimann setzt der BR deshalb ab dem Jahreswechsel 2025/26 klare Prioritäten", erklärte ein BR-Sprecher am 7. Oktober in München. Statt in Freimann ein neues Hörfunkstudio einzurichten, werde sich das Angebot künftig noch konzentrierter auf digitale Produkte fokussieren.
Der BR zieht in einen neu gebauten Redaktionskomplex für Hörfunk, Fernsehen und Online im Münchner Stadtteil Freimann. Der Umzug soll nach Senderangaben bis Anfang Januar vollzogen sein.
Der BR-Sprecher sagte weiter, dass mit dem Fokus aufs Digitale die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen besser erreicht werden solle. Das lineare Radioprogramm Puls wurde den Angaben zufolge 2013 als Teil des jungen, crossmedialen BR-Angebots Puls gestartet. Sehr lange schon setze Puls einen Schwerpunkt auf Digitalformate und erreiche damit Millionen Userinnen und User pro Monat, so der BR. Die Verbreitung erfolgte unter anderem über DABplus.
Der Sprecher betonte auf Nachfrage, dass es sich bei der Einstellung nicht um ein Sparprogramm handele, sondern um eine Umschichtung der Puls-Ressourcen ins Digitale. In diesem Zuge sei bei Puls Radio bereits seit Anfang des Jahres auf moderierte Sendestrecken verzichtet worden. "Alle Kollegen werden an anderer Stelle bei Puls und im BR weiter beschäftigt", hieß es. Gegen die Einstellung von Puls Radio gibt es eine am 26. September gestartete, noch laufende Petition des Verbands für Popkultur in Bayern sowie einen Offenen Brief.
Der BR-Sprecher ergänzte: "Auch wenn die Entscheidung, Puls Radio nicht weiterzuführen, zeitlich mit übergreifenden medienpolitischen Diskussionen zusammenfällt, wurde sie unabhängig davon getroffen." Nach dem Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der zurzeit von den Landesparlamenten ratifiziert wird, sollen mindestens 16 der aktuell 69 terrestrischen ARD-Radioprogramme eingestellt werden. Für jede ARD-Anstalt ist die Höchstzahl auf einen individuellen Wert gedeckelt, der auch von Bevölkerungszahlen und der Anzahl der Bundesländer im Sendegebiet abhängig ist.
Eine wichtige Aufgabe des Angebots bleibe, musikalische Talente in Bayern zu fördern und on air zu bringen, hieß es weiter. So habe Puls mit der neu aufgestellten "Startrampe" als Plattform für neue Künstlerinnen und Künstler und wichtigem Partner der Musik- und Popkultur bereits alternative Wege für die Nachwuchsförderung entwickelt. Sie ermögliche Nachwuchsmusikern und -musikerinnen erste Medienerfahrung und Reichweite sowie eine lineare Ausspielung, wenn Konzertmitschnitte beispielsweise im BR-Fernsehen liefen.
Hinzu kämen ein neues Festival-Konzept mit noch mehr Events und Auftrittsmöglichkeiten in allen Regionen Bayerns sowie das "Popradar". Unter diesem neuen Label stelle der BR Nachwuchskünstler und -künstlerinnen auch außerhalb des bisherigen Puls-Kosmos auf Bayern3 und Bayern2 vor.
ema
Zuerst veröffentlicht 08.10.2025 11:17
Schlagworte: Medien, Radio
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