Weniger und non-linear: Junge Menschen nutzen Medien anders - epd medien

21.10.2025 08:10

Junge Menschen nutzen laut der ARD/ZDF-Medienstudie 2025 seltener Medien als der Durchschnitt der Bevölkerung. Dafür konsumieren die 14- bis 29-Jährigen überwiegend non-lineare Inhalte wie Podcasts.

Jugendliche nutzen Medien oft über das Smartphone

Frankfurt a.M. (epd). Die Mediennutzung junger Menschen in Deutschland liegt deutlich unter dem Bevölkerungsschnitt. Nach den Ergebnissen der im September veröffentlichten ARD/ZDF-Medienstudie konsumierten die 14- bis 29-Jährigen im Vergleich fast eine Dreiviertelstunde weniger Medien am Tag. Während die Nutzungsdauer in dieser Gruppe bei 344 Minuten pro Tag lag, betrug sie im Schnitt über alle Altersgruppen 387 Minuten.

13,8 Millionen Menschen in Deutschland sind zwischen 14 und 29 Jahren alt. Dies entspricht rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren. Wenn es um sich wandelnde Mediennutzungsmuster und -gewohnheiten geht, nimmt diese digital-affine Gruppe der 14- bis 29-Jährigen laut den Medienforschern von ARD und ZDF eine Vorreiterrolle ein.

Non-lineare Mediennutzung mit Sättigungstendenzen

Die Mediennutzung der jungen Menschen ist überwiegend non-linear, wie die Studie ergab: Fast 90 Prozent der Video- und 70 Prozent der Audio-Nutzungsdauer entfällt in dieser Altersgruppe auf non-lineare Inhalte. In der Gesamtbevölkerung liegen dagegen das klassische lineare Fernsehen (55 Prozent) und das lineare Radio (68 Prozent) weiterhin in den Medienzeitbudgets vorne.

Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigen sich bei der non-linearen Mediennutzung allerdings Sättigungstendenzen: Die Tagesreichweiten und Nutzungsdauern in der jungen Zielgruppe scheinen laut der Studie überwiegend zu stagnieren. Eine Ausnahme stellt die Podcast-Nutzung dar, da legte die Tagesreichweite in der jungen Altersgruppe in den vergangenen vier Jahren um zehn Prozentpunkte zu.

Auch bei der Wochenreichweite liegt der Studie zufolge die non-lineare Mediennutzung bei den 14- bis 29-Jährigen deutlich über den Werten in der Gesamtzielgruppe. Hier kann sich das lineare Radio etwas besser behaupten als das lineare Fernsehen: 43 Prozent der 14- bis 29-Jährigen schauen einmal die Woche lineares Fernsehen, das klassische Radio verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um fünf Prozentpunkte und kommt bei den Jüngeren auf eine Wochenreichweite von 56 Prozent.

Mediennutzung stärker über den Tag verteilt

Die Mediennutzung der 14- bis 29-Jährigen ist laut Studie individueller und von der On-Demand-Mentalität bestimmt. Sie ist deshalb weniger stark von festen Zeiten wie der klassischen TV-Primetime am Abend oder der Radio-Primetime am Morgen mit den Morningshows geprägt, sondern verteilt sich stärker über den Tag. Plattformen haben für die Mediennutzung der Zielgruppe eine große Bedeutung. Youtube und Instagram führen das Wochenreichweiten-Ranking an, gefolgt von Spotify.

Der Medienforscher Dennis von Oehsen, der die ARD/ZDF-Mediennutzungsstudie im Hinblick auf die Mediennutzung junger Menschen auswertete, schreibt in einem in der Zeitschrit "Media Perspektiven" veröffentlichten Aufsatz, ausgeschöpfte Wachstumspotenziale und eine rückläufige lineare Mediennutzung deuteten darauf hin, dass es für Medienanbieter in Zukunft nicht einfacher werde, junge Menschen zu erreichen: "Wer dies tun will, muss Inhalte dort platzieren, wo sie sich tatsächlich aufhalten - auf digitalen Plattformen, zu flexiblen Zeiten und im non-linearen Format."

Für die Studie wurden vom Institut GIM in einem elfwöchigen Zeitraum zwischen Januar und April 2025 insgesamt 2.512 deutschsprechende Personen ab 14 Jahren per Telefon und über eine Online-Stichprobe befragt.

koe



Zuerst veröffentlicht 21.10.2025 10:10

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Hörfunk, Internet, ARD, ZDF, ARD/ZDF-Medienstudie, koe

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