Kulturrat: Deutsche Welle braucht mehr Geld - epd medien

25.11.2025 08:15

Aus Sicht des Kulturrates sollte die Deutsche Welle mehr Geld bekommen, als es derzeit geplant ist.

Deutsche Welle in Bonn

Berlin (epd). Der Deutsche Kulturrat appelliert an den Bundestag, die Deutsche Welle ausreichend zu finanzieren. Die geplante Kürzung im Etat des Auslandssenders berühre dessen Kernauftrag. "Angesichts der politischen Weltlage, in der autokratische Systeme zunehmen und die Pressefreiheit immer stärker bedroht wird, ist die internationale Arbeit der Deutschen Welle wichtiger denn je", sagte der Präsident des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, am Dienstag in Berlin. Höppner ist Mitglied im Rundfunkrat der Deutschen Welle.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat entschieden, den Zuschuss zum Betriebsetat des Auslandssenders für das nächste Jahr auf 395,4 Millionen Euro zu senken. Der Regierungsentwurf hatte noch 405,5 Millionen Euro vorgesehen. Zudem erhält die Deutsche Welle weitere 20 Millionen Euro Zuschuss für Investitionen, so dass der Etat des Senders im nächsten Jahr bei insgesamt 415,5 Millionen Euro liegen soll, rund zehn Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr. Der Bundestag will in dieser Woche den Haushalt für 2026 abschließend beraten und beschließen.

4.000 Beschäftigte weltweit

Der Kulturrat erklärte, gesetzlicher Auftrag der Deutschen Welle sei es, Deutschland als europäische Kulturnation und demokratischen Rechtsstaat in der ganzen Welt bekannt zu machen und auf verschiedenen Ausspielwegen unabhängig zu berichten. Der Rundfunkrat des Senders habe gerade erst darauf hingewiesen, dass mehr Geld in den nächsten Jahren nötig sei, um diesem Auftrag gerecht werden zu können.

Auch die Intendantin der Deutschen Welle (DW), Barbara Massing, hatte die geplante Etatkürzung kritisiert. Der Bedarf an freien Informationen weltweit sei gestiegen, und die Pressefreiheit stehe immer mehr unter Druck. "Wir dürfen die Menschen, die glaubhafte und vertrauenswürdige Informationen suchen, nicht im Stich lassen", sagte Massing.

Die Deutsche Welle beschäftigt nach eigenen Angaben rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten in Bonn und Berlin und in zahlreichen Auslandsbüros weltweit. Der Sender ist Mitglied der ARD, wird aber aus Steuermitteln des Bundes finanziert. Mit seinen TV-, Online- und Radioangeboten erreicht er nach eigenen Angaben jede Woche 320 Millionen Nutzer.

kfr



Zuerst veröffentlicht 25.11.2025 09:15 Letzte Änderung: 25.11.2025 09:39

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Finanzen, NEU

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