06.12.2025 06:29
Hamburg (epd). Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Hendrik Lünenborg, will die regionale Berichterstattung im Sender stärken. Es sei die "klare Aufgabe" des NDR, "regionale Berichterstattung auch im Digitalen zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen", sagte Lünenborg in einem Interview mit dem epd. Die Regionalmagazine im Fernsehen würden gut angenommen, die Landesmagazine um 19.30 Uhr gehörten zu den erfolgreichsten Sendungen im NDR Fernsehen. Auch bei NDR Info sei der Anteil der echten Regionalberichte und Interviews erhöht worden.
"Im NDR haben alle verstanden, dass das für uns wichtig ist", sagte Lünenborg dem epd. Bei NDR Info zögen sich Recherchen und Interviews aus norddeutscher Perspektive "durch das gesamte Programm". Geschichten, die in der Region spielen, würden prominent im Programm platziert: "Der gesamte NDR ist aufgerufen, die Regionalberichterstattung zu stärken. Das ist der Kulturwechsel, den wir hier vollziehen: Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass der NDR stark bleibt - und das setzt voraus, dass alle über ihren Bereich hinaus denken."
Zugleich will Lünenborg den klassischen Reporterberuf stärken: "In Zeiten von starker Social-Media-Prägung und von Künstlicher Intelligenz ist es zunehmend wichtig, dass echte Menschen auf echte Menschen treffen und mit einer erweiterten Perspektive zurück in die Redaktionen kommen", sagte er. "Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Journalistinnen und Journalisten in den Redaktionen regelrecht 'festgetackert', das müssen wir korrigieren. Im NDR stärken wir die Regionalstudios finanziell und personell, diesen Weg werde ich weiter beschreiten. Die Regionalberichterstattung ist ein Programm, das Perspektivenvielfalt liefert."
Er sehe im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) auch eine Chance für eine Renaissance des Reporterberufs, sagte Lünenborg: "Die KI wird nicht nach Greifswald fahren und nicht nach Papenburg, da müssen echte Menschen hinfahren, um echte, gute Geschichten von Menschen mitzubringen. Für Geschichten braucht es erst einmal den Moment des Zuhörens."
Lünenborg (53) ist seit Anfang September Intendant des NDR. Er hat in den 1990er Jahren beim NDR volontiert, war später Programmchef des NDR-Regionalsenders Hamburg 90,3 und ab Juli 2023 Direktor des Landesfunkhauses Hamburg.
dir
Zuerst veröffentlicht 06.12.2025 07:29
Schlagworte: Medien, Rundfunk, INT
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