Stellvertretende SZ-Chefredakteurin zieht sich vorübergehend zurück - epd medien

05.02.2024 15:25

Alexandra Föderl-Schmid bei einer Podiumsdiskussion im Nationalratssaal in Wien

München (epd). Nach Plagiatsvorwürfen nimmt die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), Alexandra Föderl-Schmid, eine Auszeit. Bis zum Abschluss der Überprüfung werde sie sich aus dem operativen Tagesgeschäft der SZ zurückziehen, erklärte die Zeitung am Montag in einer aktualisierten Stellungnahme auf ihrer Internetseite.

Der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber hatte laut der Stellungnahme "Plagiatsfragmente" in der Dissertation von Föderl-Schmid festgestellt, die diese an der Universität Salzburg 1996 zum Thema duales Rundfunksystem in Deutschland verfasst hatte. Föderl-Schmid habe am Montag die Hochschule gebeten, ihre Promotionsschrift zu prüfen, hieß es in der SZ-Stellungnahme.

Externe Kommission beauftragt

Zugleich beauftragte die SZ eine externe Kommission, die einem Sprecher zufolge die journalistischen Arbeiten Föderl-Schmids untersuchen soll. Damit will die SZ prüfen lassen, ob in Föderl-Schmids journalistischen Texten ausreichend Quellen genannt wurden, hieß es. Details etwa zur Besetzung der Kommission wolle SZ zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, sagte der Sprecher.

Über die Personalie Föderl-Schmid hatte am Montagmittag unter anderem der "Spiegel" berichtet. Dem Bericht zufolge soll die SZ-Vizechefin in ihren Geschichten wortgleich Absätze aus anderen Texten übernommen haben, ohne dies zu kennzeichnen.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte die SZ bereits am 20. Dezember in der Redaktionskonferenz über journalistische Standards diskutiert. Verlauf und Inhalt dieser Redaktionskonferenz seien anschließend beim Portal "Medieninsider" am 21. Dezember ausführlich und teils in wörtlichen Passagen wiedergegeben worden, hieß es. Die SZ sieht darin unter anderem eine Verletzung des Redaktionsgeheimnisses.

Daraufhin habe die Chefredaktion im Einvernehmen mit dem Betriebsrat entschieden, überprüfen lassen, ob es Datenverkehr zwischen den IP-Adressen der Redaktion und des Branchendienstes "Medieninsider" gegeben habe. Die Prüfung habe kein Ergebnis gebracht, "weitergehende Maßnahmen" seien nicht erfolgt, erklärte die SZ am Sonntag.

cd



Zuerst veröffentlicht 05.02.2024 16:25 Letzte Änderung: 05.02.2024 16:54

Schlagworte: Medien, Personalien, SZ, Föderl-Schmid, Medieninsider, cd, NEU

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