WDR: Überschuss von 150 Millionen Euro im Betriebshaushalt 2023 - epd medien

21.11.2024 11:46

WDR-Vierscheibenhaus in Köln

Köln (epd). Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat 2023 im Betriebshaushalt einen Überschuss von 150 Millionen Euro erzielt. Einnahmen von 1,7 Milliarden Euro standen Ausgaben von 1,55 Milliarden Euro gegenüber, wie aus dem Jahresabschluss hervorgeht, den der WDR am Donnerstag im Internet veröffentlichte. Das positive Ergebnis sei aber in erster Linie auf "versicherungsmathematische Parameter und Veränderungen bei den Pensionsrückstellungen" zurückzuführen, erklärte der WDR-Rundfunkrat. Gemeint ist damit die positive Entwicklung am Kapitalmarkt.

Das Finanzergebnis, eine um rein kalkulatorische Aufwendungen und Erträge bereinigte Betriebshaushaltsrechnung, weist hingegen einen Fehlbetrag von 2,2 Millionen Euro aus. Dieser werde der Allgemeinen Ausgleichsrücklage entnommen, die anschließend noch mit 177,6 Millionen Euro dotiert sei, heißt es in dem Abschlussdokument. Diese Rücklage stehe dem WDR zum Haushaltsausgleich 2024 und in den Folgejahren zur Verfügung.

Ergebnisse besser als in der Planung

Betriebs- und Finanzergebnis seien im Vergleich zur Planung für 2023 deutlich verbessert, erläuterte der Rundfunkrat, der den Abschluss am Mittwochabend zur Kenntnis genommen hatte. Der WDR-Verwaltungsrat hatte die Jahresrechnung bereits Anfang November final festgestellt.

Aus Rundfunkbeiträgen nahm der WDR 2023 gut 1,3 Milliarden Euro ein. Die Mehreinnahmen im Vergleich zu 2022 seien vor allem auf einen Meldedatenabgleich zurückzuführen, der zu einem größeren Bestand an angemeldeten Wohnungen und Kraftfahrzeugen geführt habe. Bei den Ausgaben zählten der Personalaufwand mit rund 556 Millionen Euro für Arbeitsentgelte und Altersversorgung sowie die Urheber- und Leistungsvergütungen mit 344 Millionen Euro zu den größten Posten.

Budget von 1,66 Milliarden Euro für 2025 geplant

In seinem Betriebshaushalt 2025 plant der WDR nach eigenen Angaben mit einem Budget von 1,66 Milliarden Euro. Am Ende des Jahres soll laut Finanzrechnung ein Überschuss von 177 Millionen Euro in die Ausgleichsrücklage fließen. In der Planung ist auch eine Kreditaufnahme zur Sanierung des WDR-Filmhauses in Köln, das im Sommer 2025 bezugsfertig sein soll, in Höhe von 63,9 Millionen Euro enthalten. Der Plan wird nun im Haushalts- und Finanzausschuss des Rundfunkrats beraten. Eine endgültige Entscheidung will das Aufsichtsgremium am 20. Dezember treffen.

Die WDR-Verwaltungsratsvorsitzende Claudia Schare, die den Haushalt für 2025 und die mittelfristige Finanzplanung im Rundfunkrat vorstellte, rechnet mit einer "kleinen schwarzen Null" am Ende der bis 2028 laufenden nächsten Beitragsperiode. Allerdings seien in der Planung einige Risiken enthalten. Neben der noch unbekannten Höhe der Tarifabschlüsse zählt dazu vor allem, dass die von der Finanzkommission KEF vorgeschlagene Erhöhung des Rundfunkbeitrags ungewiss ist. Der WDR hat eine Erhöhung ab dem 1. Januar 2025 um 58 Cent in den Haushalt eingerechnet. Bleibt diese aus, fehlen dem Sender laut Schare jährliche Einnahmen von 43 Millionen Euro. ARD und ZDF hatten am Dienstag beim Bundesverfassungsgericht eine Klage zum Rundfunkbeitrag eingereicht, dabei aber keinen Eilantrag gestellt.

Programmbeschwerde abgelehnt

Als "nicht nachvollziehbar" bezeichnete es Schare, dass der WDR die besonderen Kosten für die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine nicht in die Programmaufwendungen aufgenommen habe. Die mit jährlich zwei bis drei Millionen Euro bezifferten Ausgaben sollen direkt aus der Rücklage entnommen werden. Die Kosten für das neue, vom WDR verantwortete Studio in Kiew ist dagegen in den Programmaufwendungen enthalten.

In seiner Sitzung am Mittwoch schloss sich der WDR-Rundfunk außerdem einer Programmbeschwerde gegen eine Ausgabe der "Tagesthemen" im Juni einstimmig nicht an. In einem Beitrag über das neue Wehrdienstmodell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) war auch über den Bundeswehrtag in Aachen berichtet worden. Der Beschwerdeführer sah darin "Kriegs(bereitschafts)propaganda" und warf dem Sender vor, die im Beitrag gezeigten und teilweise befragten Kinder und Jugendliche zu instrumentalisieren. Die Berichterstattung über das Thema sei Teil des Programmauftrags, und der Beitrag sei insgesamt nicht kriegsverherrlichend, fasste Rundfunkratsmitglied Gabriele Hammelrath die Beratungen des Programmausschusses zusammen.

rid/tgr



Zuerst veröffentlicht 21.11.2024 12:46 Letzte Änderung: 21.11.2024 13:07

Schlagworte: Medien, Rundfunk, WDR, Bilanzen, Haushalt, Programmbeschwerden, rid, tgr, NEU

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