09.01.2025 11:21
Hamburg (epd). Die "Tagesschau" und die ARD-Landesrundfunkanstalten verstärken ihre Bemühungen im Kampf gegen Falschinformationen auf Social-Media-Plattformen. Die Entscheidung folge auf die Ankündigung des US-Konzerns Meta, die Zusammenarbeit mit Faktencheckern auf den Plattformen des Unternehmens - zunächst in den USA - abzuschaffen, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit. Die "Tagesschau" werde ihre Kapazitäten zum Faktenprüfen bis Jahresende deutlich steigern. Konkretere Angaben dazu machte der NDR auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Donnerstag nicht.
"Falschinformationen gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt", erklärte Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur der Gemeinschaftsredaktion ARD-aktuell. Die beim NDR in Hamburg angesiedelte Redaktion produziert die "Tagesschau".
Die "Tagesschau" habe gemeinsam mit der ARD die Aufgabe, die Gesellschaft mit verlässlichen Informationen zu stärken, sagte Bornheim. Dazu gehöre es in diesen Zeiten mehr denn je, Desinformation und durch Künstliche Intelligenz (KI) erzeugte Fake-Inhalte zu erkennen und zu entlarven.
Der NDR erklärte, ARD und Landesrundfunkanstalten sähen die grundsätzliche Verantwortung für die Eindämmung von Falschinformationen und KI-manipulierten Medien weiterhin bei den Plattformbetreibern und den zuständigen Regulierungsbehörden auf nationaler und europäischer Ebene: "Die verstärkten Anstrengungen der öffentlich-rechtlichen Sender können und sollen diese Verantwortung nicht ersetzen."
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte am Dienstag einschneidende Veränderungen für seine Plattformen Facebook und Instagram sowie eine engere Zusammenarbeit mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigt. Unter anderem werde - zunächst in den Vereinigten Staaten - die Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern beendet. Künftig könnten Nutzer falsche oder irreführende Aussagen kennzeichnen. Die EU-Kommission warnte Meta davor, das Faktencheck-Programm auch in der Europäischen Union zu beenden.
Meta setzt seit einigen Jahren auf ein Faktencheck-System, das unabhängige Organisationen in unterschiedlichen Ländern einbindet. Partner in Deutschland sind die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und das gemeinnützige Recherchenetzwerk Correctiv. Die dpa hatte am Mittwoch auf epd-Anfrage erklärt, das Unternehmen habe einen laufenden Vertrag mit Meta, zu dessen Details man sich nicht äußern könne.
Eine Sprecherin von Correctiv sagte dem epd, das Recherchenetzwerk sei durch Meta über die Entwicklung informiert. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Meta weltweit die Zusammenarbeit mit Faktencheck-Organisationen beenden könnte." Die Kooperation mit Meta laufe offiziell bis Ende des Jahres weiter. "Wir werden auch über die Kooperation mit Meta hinweg unsere Arbeit zur Vorbeugung von Desinformation fortsetzen", sagte die Sprecherin.
lnh/nbl
Zuerst veröffentlicht 09.01.2025 12:21 Letzte Änderung: 09.01.2025 13:29
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Rundfunk, Internet, Meta, NEU
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